von Dr. Lukas Park
Hallo ihr Lieben, Guten Morgen!
ich danke dem Herrn, dass er unsere SBK 2024 durch sein Wort reich gesegnet hat, dass wir unser Fundament stärken und neu legen dürften. Ich bin Gott sehr dankbar, dass er Andreas und Renate ermöglicht hat, einen sehr gnädigen und aufschlussreichen Bericht zu erstellen.
Als ich den Bericht las, fiel mir auf, dass Pastor Mike Lee zwei Schlüsselbegriffe verwendet hat, um eine neue Leidenschaft für die Mission zu entfachen: WCC und Missio Dei. Pastor Mike betonte, dass dieses Missionskonzept CMI zu einer Kirchengemeinde führen wird, die in der Lage sein kann, die Kirchenlandschaft in Deutschland auf besondere Weise bereichern zu können, indem es eine alternative, integrative Glaubensgemeinschaft für Menschen verschiedener Nationen schafft.
Da diese Begriffe für viele, insbesondere für die jüngere Generation, eher unbekannt sind und vor allem in zahlreichen evangelisch-reformatorischen Kirchen sowie Missionsorganisationen oft stark abweichende Perspektiven vertreten werden, möchte ich im Folgenden eine kurze Erklärung dieser beiden Schlüsselbegriffe in zusammenfassender Form bieten. Es gibt diesbezüglich zahlreiche Literaturen. Ihr könnt mal z.B. folgende Literatur von Stefan Schweyer „Kirche als Mission. Einsichten und Ausblicke zum Konzept der „missional church“ (Teil 1/ 2), in: Theologische Beilage zur STH-Postille Nr. 3 u. 4/ 2009“ anschauen. Er gibt dort einen kompetenten Überblick darüber.
Die Missio Dei im WCC hat seit 1967 zu Spannungen zwischen evangelischem Glauben und dem „bräutlichen“ Menschenbild der Imago Dei geführt. Das Missio Dei-Konzept ist im Großen und Ganzen als ein inkarnatorisch handelnder Gemeindegründungsansatz zu charakterisieren und betont daher soziale Gerechtigkeit über individuelle Bekehrung und kombiniert liberale und sozialistische Menschenbilder unter Freiheit und Befreiung. Diese Unterschiede haben zu Konflikten in Fragen wie Homosexualität und sozialer Verteilung geführt.
Viele Theologen kritisieren, dass der Fokus des WCC mit Missio Dei Konzept auf Schalom (Frieden) in dieser Welt den Glauben an das Reich Gottes nach dem Tod schwächt. Sie argumentieren, dass die Missio Dei politische, soziale und wirtschaftliche Strukturen in den Vordergrund stellt und dabei die Vergebung der Sünden und die Errettung der Seelen vernachlässigt.
Die Missio Dei hat sicherlich das interreligiöse Verständnis von Mission beeinflusst, indem sie den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den Religionen und verschiedenen Glaubensgemeinschaften im Christentum gefördert hat. Dies hat zu gemeinsamen Projekten und einem stärkeren Verständnis und Respekt für andere Religionen und Glaubensrichtungen innerhalb des Christentums geführt. Trotz dieser positiven Aspekte gibt es heftige Kritik an Missio Dei, eben weil der Fokus auf soziale Gerechtigkeit und interreligiösen Dialog die traditionellen evangelikalen Inhalte verwässert hat.
Kritiker bemängeln, dass die Missio Dei die Wiederkunft Jesu und das Gericht Gottes vernachlässigt. Statt der Versöhnung mit Gott wird der Frieden in der menschlichen Gemeinschaft betont. Zudem wird die Absolutheit des Evangeliums und Christi abgelehnt, was zu Relativismus führt. Anstelle von Bekehrung wird auf Zusammenarbeit und Dialog zwischen den Religionen und den Glaubensrichtungen im Christentum gesetzt, und soziale Erlösung wird der Erlösung der Seelen vorgezogen.
Ich glaube, dass dieses Missionskonzept nicht dazu beiträgt, eine integrative Glaubensgemeinschaft zu fördern und zu bereichern. Stattdessen könnte es eher das Gegenteil bewirken und sogar einen Gaslighting-Effekt hervorrufen, wie wir es derzeit bei der WCC beobachten, die dieses Gemeindekonzept aktiv angewendet hat.
Die WCC hat sich, wie ihr wisst, inzwischen zu einer Organisation entwickelt, die die Ausschließlichkeit des Evangeliums ablehnt. Stattdessen vermischt sie das Evangelium mit pluralistischen Ideen und vertritt die Ansicht, dass Rettung und Heil nicht nur allein in Jesus Christus,
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Dr. Luke Jin
Aus der Perspektive der deutschen Landeskirche ist es wahrscheinlich, dass die meisten deutschen lutherischen Pastoren Missio Christi mit einer traditionellen theologischen Sichtweise vorsichtig angehen werden. Missio Christi betont die christuszentrierte Verkündigung des Evangeliums, was bei vielen lutherischen Pastoren Anklang finden dürfte. Der missionarische Ansatz, der sich auf das Opfer, die Auferstehung und die Erlösungsbotschaft Christi konzentriert, steht im Einklang mit dem traditionellen Glauben der deutschen lutherischen Kirche. Insbesondere unter evangelikalen Pastoren könnte die Perspektive von Missio Christi positiver aufgenommen werden.
Im Gegensatz dazu könnte Missio Dei gemischte Reaktionen hervorrufen. Die deutsche evangelische Kirche (insbesondere die EKD, die Evangelische Kirche in Deutschland) legt großen Wert auf Pluralismus und soziale Verantwortung. Missio Dei umfasst das Konzept, dass die Mission Gottes über die Grenzen der Kirche hinaus auf die gesamte Gesellschaft ausgedehnt wird, was mit den heutigen Schwerpunkten der deutschen Kirche auf soziale Gerechtigkeit, Frieden und Menschenrechte in Verbindung gebracht werden kann. Daher besteht in konfessionellen Gemeinschaften, die einen pluralistischen Ansatz wie die EKD bevorzugen, die Möglichkeit, dass Missio Dei positiv wahrgenommen wird.
Trotz dieser positiven Sichtweise auf Missio Dei kann es dennoch Spannungen mit der traditionellen theologischen Identität der Kirche geben. Einige konservative lutherische Pastoren könnten befürchten, dass Missio Dei die zentrale Botschaft des Evangeliums, nämlich das Erlösungswerk Christi, verwässert und den Schwerpunkt zu sehr auf soziale Themen legt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Missio Christi in der deutschen Landeskirche und der gesamten deutschen evangelischen Kirche als näher an der traditionellen evangeliumszentrierten Missionstätigkeit angesehen wird, während Missio Dei als ein moderner Ansatz wahrgenommen werden könnte, der Pluralismus und soziale Verantwortung betont, aber eine Herausforderung darstellen könnte, wenn es darum geht, das theologische Gleichgewicht zu wahren.
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Dr. Lukas Park
Das ist ein wichtiger Punkt. Die Risiken dieses Ansatzes überwiegen möglicherweise die Vorteile. Die Kirche trägt ohnehin eine soziale Verantwortung. Die zentrale Frage lautet daher: Wie kann die Kirche ihre Rolle in der Förderung sozialer Gerechtigkeit neu beleben? Anstatt soziale Erlösung in den Vordergrund zu stellen oder Programme wie dieses Konzept zu entwickeln, sollten wir uns darauf konzentrieren, die wahre Botschaft des Evangeliums zu lehren. Wer das Evangelium wirklich versteht und von seiner Gnade inspiriert ist, kann in der Gesellschaft als Salz und Licht wirken.