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29. Juni 2014
Unser tägliches Brot gib uns heute
Leitverse 11-13: „Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“
Wir haben letzten Sonntag den ersten Teil des Vaterunsers kennen gelernt. Im ersten Teil ging es um Gott, nämlich Gottes Namen, sein Reich und seinen Willen.
Nun wollen wir den zweiten Teil des „Vaterunsers“ kennen lernen. Im diesem Teil geht es um uns, nämlich unsere alltäglichen Bedürfnisse, Vergebung und Schutz vor Versuchung. Wir brauchen dies Gebet, weil wir Gottes Hilfe für unserer Bedürfnisse, Vergebung und Bewahrung der Versuchung nötig haben.
Wir wollen diesen zweiten Teil mit dem Wunsch kennen lernen, ein seliges Glaubensleben zu führen und Gott zu verherrlichen.
„Unser tägliches Brot gib uns heute“
Hier steht Brot für unsere alltäglichen Bedürfnisse wie z.B. Brot, Wohnung, Kleider usw. Wir dürfen also Gott um unsere verschiedenen Bedürfnisse bitten. Wir dürfen z.B. für ausreichendes Einkommen, Wohnung, Bildung, Ausbildung, Arbeitsplatz, medizinische Behandlung usw. beten
Und Gott weiß alles, was wir brauchen, und will unsere Bedürfnisse gerne erfüllen.
Warum sollen wir aber Gott täglich unsere Bedürfnisse nennen? Deshalb, weil er möchte, dass wir durch das Gebet unsere Vertrauensbeziehung zu Gott gut pflegen. Gott möchte, dass wir immer neu bewusst werden, dass Gott uns liebt und sich um unsere Bedürfnisse kümmert. Wir sollen durch unser Gebet seine Liebe und seine Fürsorge immer neu annehmen und ihm dafür danken. Dadurch können wir unsere Vertrauensbeziehung mit Gott frisch halten.
Jesus lehrt uns nicht etwa so zu beten: „Brot für Monate oder Jahre gib uns heute!“ Vielmehr lehrt er uns „unser tägliches Brot gib uns heute“. Also: wir sollen für das Brot, das wir heute brauchen, beten. Was würde uns geschehen, wenn wir genug Brot hätten, sodass wir paar Monate oder paar Jahre nicht bräuchten Gott um Hilfe zu bitten? Wir werden uns auf Brot, Geld oder irgendeine günstige Situation verlassen. Wir werden unser Gebetsleben vernachlässigen, weil wir keine aktuellen Notwendigkeiten haben.
Kleine Kinder zu erziehen – das verlangt viel Mühe: Wir müssen Kind stillen oder Milch geben, Windel wechseln und mit Kind spielen. Das Kind wird ab und zu krank. Dann muss die Mutter sich ganzen Tag um ihr Kind kümmern.
Nehmen wir aber an, dass wir all unsere Arbeit für die Kindererziehung durch eine Supermaschine ersetzen würden, sodass die Eltern keinen Finger krumm zu machen brauchen. Die Kindererziehung wird bequem. Aber da wird keine herzliche Liebesbeziehung zwischen uns und unseren Kindern entstehen. Da fehlt eine herzliche Liebesbeziehung. Das ist eine seelische Wüste.
Unser Gott liebt uns sehr und kümmert sich um uns, wie eine hingabevolle Mutter sich um ihr Kind kümmert. Gott möchte, dass wir immer wieder zu ihm kommen und unsere Bedürfnisse sagen. Wir dürfen immer wieder zu ihm kommen, wenn wir etwas Bedürfnisse, Schwierigkeiten oder Probleme haben.
Wir sollen Gott unsere Bedürfnisse konkret nennen und ihn um seine Hilfe bitten. Wenn wir Gott unsere Bedürfnisse konkret nennen, erfahren wir, dass Gott unsere Bitte wirklich erfüllt. Und wir werden erkennen, dass Gott mit uns ist und sich um unsere Bedürfnisse gut kümmert. So kann unsere Beziehung zu Gott immer enger.
Jesus lehrt uns nicht so zu beten: „Mein tägliches Brot gib mir heute“, sondern „Unser tägliches Brot gib uns heute.“
In diesem Gebet gebraucht Jesus nirgendwo das Wort „mein“ sondern „unser“, wie z.B. unser tägliches Brot, unsere Schuld. Deswegen heißt dies Gebet nicht „Mein Vater“, sondern „Unser Vater!“. Dies lehrt uns, dass wir nicht nur für „meine eigenen“ Bedürfnisse beten sollen, sondern auch für unsere Bedürfnisse. Wir sollen nicht allein satt essen, während andere Brüder verhungern, denn Gott ist nicht nur mein Gott, sondern unser Gott. Darum sollen wir zu Gott auch für die Bedürfnisse anderer beten. Gott freut sich dann sehr und erhört unser Gebet.
„Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“
Nachdem wir Gott für unser tägliches Brot gebetet haben, sollen wir Gott für die Vergebung beten. Wir brauchen die Vergebung sehr nötig, damit wir ein seliges, ewiges Leben haben können.
Denken wir zunächst über die Notwendigkeit der Vergebung zu unserer Rettung. Das Evangelium heißt die Frohe Botschaft zur Vergebung unserer Sünde und zu unserer Rettung von der Sünde und der Hölle. Um die Vergebung der Sünde und die Rettung von der Hölle zu erfahren, brauchen wir unser Bekenntnis der Schuld und die Vergebung Gottes. Aber die Vergebung Gottes ist schon da, da Jesus Christus für unsere Schuld am Kreuz gestorben und von den Toten auferstanden ist. Wir brauchen nur unsere Schuld zu bekennen und die Vergebung anzunehmen.
Wer aber seine Schuld bekennen will, muss erst begreifen, was seine Schuld ist und welche Folge seine Schuld haben wird. Wenn jemand die Folge seiner Schuld nicht begreift, wird er auch nicht ernst nach der Vergebung suchen. Die Bibel sagt, dass die Folge der Sünde die Trennung von Gott und die ewige Verdammnis in die Hölle ist. Wer gesündigt hat, muss nach seinem physischen Tod den Lohn seiner Sünde erleiden und in die Hölle kommen. Obwohl die konkrete Darstellung der Hölle etwas unterschiedlich ist, lehren alle großen Religionen der Welt, dass alle Menschen nach dem Tod die Folge ihrer Sünde annehmen müssen. Das heißt, dass unser physischer Tod kein endgültiges Ende unseres Lebens ist, sondern dass es noch das Gericht gibt. Wenn wir die Folge der Sünde ernstnehmen, werden wir Buße tun und nach der Vergebung suchen. Und nur Gott kann unsere Sünde vergeben.
Aber Jesus Christus verkündet uns eine gute Nachricht: Wir können die Vergebung unserer Schuld empfangen und ins Himmelreich kommen, wenn wir unsere Schuld gestehen und daran glauben, dass Jesus Christus am Kreuz für unsere Sünde sein Blut vergoss und gestorben und auferstanden ist. Das ist eine wunderbare Gnade Gottes.
Wenn wir unsere Schuld bekennen und an den Opfertod Christi und seine Auferstehung glauben, empfangen wir sofort die Vergebung und das ewige Leben. Also: Wir empfangen durch unser Bekenntnis der Schuld und unseren Glauben an Jesus Christus die Vergebung und das ewige Leben. Und wir sind dann vom Gericht Gottes und von der Hölle errettet und sind Gottes Kinder. Als Gotteskinder haben wir dann das ewige Leben, den heiligen Geist und das Himmelreich. Das ist eine wunderbare Rettung.
Lasst uns auch über die Notwendigkeit der alltäglichen Buße nach unserer Rettung nachdenken.
Brauchen wir nach unserer Rettung nicht mehr unsere Schuld zu bekennen und die Vergebung Gottes anzunehmen? Doch! Solange wir noch auf dieser Erde leben, machen wir Fehler und begehen Sünde. Deswegen brauchen wir auch nach unserer Rettung Buße für unsere Schuld.
Die Geschichte im 13. Kapitel des Johannesevangeliums erklärt dies gut. Kurz vor dem Tod goss Jesus Wasser in eine Schüssel und wusch die Füße seiner Jünger. Und er erklärte die Bedeutung seiner Fußwaschung so: „Wer gebadet hat, der ist ganz rein. Er braucht nur noch seine Füße von den Straßenstaub zu waschen“ (Joh. 13,10).
Wer schon Vollbad gehabt hat, braucht kein Vollbad mehr, sondern nur eine Fuß- oder Händewaschung. Wenn wir die Wiedergeburt als Vollbad bezeichnen, ist unsere alltägliche Buße mit dem Händewaschen vergleichbar. Denn unsere Hände werden oft schmutzig, sodass wir sie oft zu waschen brauchen wie z.B. vor dem Essen oder nach dem Putzen.
So braucht ein wiedergeborener Christ alltägliche Buße, denn wir sündigen auch nach der Wiedergeburt oft. Wir sollen immer wieder vor Gott unsere Schuld gestehen und ihn um Verzeihung bitten. Wir sollen keine Hemmungen haben, vor Gott unsere Schuld zu gestehen und um seine Vergebung zu bitten. Denn Gott ist nicht böse, wenn wir unsere Sünde gestehen. Vielmehr freut er sich über unsere Buße und vergibt uns gerne.
Nehmen wir Beispiele der Buße aus der Bibel. David empfing den Heiligen Geist, als er vom Propheten Samuel mit Öl gesalbt wurde. Dieser David beging später Ehebruch mit einer verheirateten Frau und ermordete ihren Ehemann auch. Als Propheten Natan ihn tadelte, tat er vor Gott Buße. Und Gott vergab ihm und gebrauchte ihn als einen Vorfahren Christi kostbar.
Nehmen wir auch das Beispiel des Petrus, der der erste Jünger Christi war. Als Jesus Christus verhaftet und verhört wurde, wurde Petrus sehr ängstlich. Angesichts seiner eigenen Verhaftungsgefahr sagte er zu den Leuten, dass er Jesus Christus nicht kenne. Als er aber Buße für seine Leugnung tat, vergab Gott ihm und gebrauchte ihn für das Evangelium kostbar.
Wenn wir unsere Schuld bekannt und Gott um Verzeihung gebeten haben, sollen wir an die Vergebung Gottes fest glauben. Manche Leute haben ihre Schuld bekannt und für die Vergebung gebetet, aber leiden an Schuldgefühl weiterhin, weil sie an die Vergebung Gottes nicht glauben. Wer seine Sünde vor Gott bekennt aber nicht an die Vergebung Gottes glaubt - das ist sehr schädlich.
Wir brauchen keinen Zweifel an die Vergebung Gottes. Wir sollen an die Vergebung Gottes und seinen Segen fest glauben. So können wir ein wunderbares Gottesreich und Gottes Segen erfahren.
Jesus lehrt uns: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir denen vergeben, die uns Unrecht getan haben“ (12b).
Er lehrt uns, dass wir andern, die uns Unrecht getan haben, gerne vergeben sollen. Gott will nicht, dass wir anderen nicht vergeben und dennoch Gott um Vergebung bitten. Gott ist mein Gott, unser Gott und Gott aller. Er liebt nicht nur uns, sondern auch anderen, die uns etwas Böses getan haben. Er liebt alle Menschen und will allen ihre Schuld vergeben. Wir haben solch einen himmlischen Vater.
Ihr kennt die Geschichte von einem undankbaren Menschen in Mt. 18,21-35. Ein Mann hatte 1.000.000 Euro Schulden bei einem König. Weil er die Schulden nicht zurückzahlen konnte, erließ der König ihm seine Schulden. Aber dieser Mensch wollte einem Mitbürger nicht gnädig sein, der ihm 10.000 Euro Schulden hatte, und warf ihn ins Gefängnis. Das erfuhr der König, wurde zornig über diesen undankbaren Menschen und warf ihn ins Gefängnis.
Wir sollen nicht wie dieser undankbarer Mensch sein. Vielmehr sollen wir anderen Menschen gnädig sein, wie Gott uns gnädig ist.
„Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“
Ich habe schon gesagt, dass wir, obwohl wir Gottes Kinder geworden sind, noch schwach sind, solange wir noch auf dieser Erde sind. Darum sollen wir nicht vergessen, so zu beten: „Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“
Wer meint, dass er stehe und nicht fallen würde, der fällt. Darum sollen wir Gott unsere Schwachheit sagen und ihn um seinen Schutz und seine Hilfe bitten. Wenn wir das tun, hilft er uns gerne, sodass wir alle Versuchungen weit überwinden und siegen können.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen!
Die moderne Übersetzung von „Hoffnung für alle“ gibt diesen Abschluss so wieder:
„Denn dir gehören Herrschaft, Macht und Ehre für alle Zeiten. Amen!“
Dir Gott gehören die Herrschaft, Kraft und Ehre in Ewigkeit! Amen!
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