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5. September 2024
Leitvers 17: “Als das Jesus hörte, sprach er zu ihnen: Die Starken bedürfen keines Arztes, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten.“
Levi wird heute als Apostel Matthäus besser bekannt. Levi war sein ursprünglicher Name. Aber als er einer der Apostel Jesu berufen wurde, begann er sich als Matthäus bekannt zu nennen. Wir wollen heute erfahren, wie der Zöllner Levi zum Apostel Christi wurde.
Seine Verwandlung gibt jedem von uns die sichere Hoffnung der Verwandlung.
Jesus ging wieder hinaus an den See. Da kam alles Volk zu ihm. Und er lehrte sie Gottes Wort. Nachdem er seine Lehre beendet hatte, ging er entlang Hauptstraße am Zoll vorbei. Dabei sah er Levi, den Zöllner, am Zollhaus sitzen.
Palästina war zu jener Zeit von den Römern beherrscht. Die Zöllner standen im Dienst der Römer und kassierten den Juden die Steuer für die Römer.
Sie kassierten verschiedene Steuer: Kopfsteuer von allen Männern zwischen 14 und 65 und von allen Frauen zwischen 12 und 65 Jahren, Grundsteuer vom zehnten Teil der Getreideerträge und vom Fünftel der Wein- und Ölerträge. Die Zöllner hatten an einer Hauptstraße ihr Zollamt und durften die Leute auf der Straße anhalten und ihnen befehlen, ihre Ballen zu öffnen, und konnten ihnen fast beliebig viel abnehmen. So bereicherten sie sich.
Aber die Juden betrachteten Zöllner als Landesverräter und Sünder. Darum waren sie von Juden am meisten verhasst. Sie durften die Synagoge nicht betreten und auch im Tempel nicht opfern oder anbeten, sondern wie Heiden behandelt.
Levi musste eigentlich ein vielversprechender junger, talentierter Mann gewesen sein, denn er verfasste das Matthäusevangelium auf Aramäisch oder Hebräisch.
Aber er war ein bisschen voreilig gewesen sein und hatte gemeint, Geld sei das Wichtigste und der Glaube an Gott oder Liebe sei unwichtig. Er glaubte fest daran, dass Geld ihn wunschlos glücklich machen würde. Er entschied sich also, die Berufslaufbahn als Zöllner zu gehen und viel Geld zu verdienen. Er bewarb sich um einen Zöllner-Job und bekam ihn auch. Er kassierte viel Zoll und wurde schnell ein Millionär. Er kaufte sich ein Luxushaus mit einem großen Garten, einem Schwimmbad und zwei oder drei Luxusautos. Er konnte alles kaufen, was er sich wünschte.
Mit viel Geld konnte er aber einiges nicht kaufen, z. B. guten Ruf des Volkes. Vielmehr wurde er von seinem Volk gehasst als Vaterlandesverräter und Sünder. Er hatte nicht ein vernünftiger Freund, sondern nur Freunde aus dem Zöllner-Kreis.
Er war durstig und einsam. Vor allem hatte er Gott gegenüber Schuldgefühle, denn er war ein gottloser Sünder, geldgieriger Egoist und Vaterlandsverräter. Er wurde von allen gemieden, verachtet und beschimpft. Er fühlte sich von Gott verlassen.
Aber als Jesus beim Vorbeigehen ihn am Zollhaus sitzen sah, erkannte Jesus seine elende Situation und seinen Hilferuf.
Wir sollen auf die beiden Versen in Vers 14 achten, nämlich „vorbeigehen“ und „sehen“. Der Herr geht vorbei und sah Levi im Zollhaus sitzen. In den Augen vieler Menschen ist die Begegnung zwischen Jesus und Levi ein Zufall. Aber wie kann es sein, dass der Herr auf dieser Straße vorbeigeht und ihm gerade Levi ins Auge fällt? Der Herr weiß, wer Levi ist, was er sich wünscht, und er ruft ihn: „Folge mir nach!“
Sein Wort bedeutet nicht nur: „Folge mir hinterher“, sondern: „Komm zu mir, lerne von mir und meinem Leben und zieh auf meinem Weg weiter!“
Jesus lädt Levi ein, seinen Weg des geheiligen Lebens mitzugehen, der uns von der Welt trennt.
Levi hat viel über Jesus durch Gerüchte gehört. Kapernaum ist der Ort, an dem der Herr viele Wunder vollbracht hat. Kapernaum ist die Heimatstadt von Petrus, Andreas, Jakobus, Johannes und auch Levi, der im Zollamt von Kapernaum arbeitet. Es wäre unmöglich, dass Levi nichts über den Herrn gehört hätte. Er ist gut informiert über das, was in der Welt vor sich geht. Er hat gehört, dass die Pharisäer nicht einmal in die Nähe von Prostituierten und Sündern gehen, aber dieser Mann nimmt sie alle an und wird ihr Freund. Levi will gerne diesen Mann sehen und hören, der ihn nicht diskriminiert. Aber Levi weiß doch, dass alle Menschen Levi als Sünder nennen und ihn vermeiden.
Der Herr kennt den Herzenswunsch Levis genau. Obwohl ihn niemand versteht oder versucht, ihn zu verstehen. Obwohl alle ihn mit Verachtung und Geringschätzung ansehen, sieht der Herr ihn mit liebevollen Augen an. Der Herr sieht ihn wie ein geliebtes Kind an. Und der Herr kennt seinen Herzenswunsch, sich von seinem sündigen Leben abzuwenden und Jesus nachzufolgen.
Und der Herr sagt zu Levi: „Folge mir nach!“ Auf diesen unwiderstehlichen Ruf des Herrn hin, steht Levi auf der Stelle auf. Er erhebt sich aus der Anstellung der Sünde, der Knechtschaft des Egoismus, und folgte dem Herrn. Er will nicht mehr zurückkehren. Er bekehrt sich vom Egoismus und von der Sünde. Er bekehrt sich von der Geldsucht.
Es ist für mache Leute ein Schock gewesen, dass Jesus Levi, einen Sünder und einen Zöllner zu seinem Jünger gemacht hat. Doch hat Jesus Levi, einen Sünder, zu seinem Jünger berufen.
Nun berichtet uns der Vers 15: „Und es begann sich, dass er zu Tisch saß in seinem Haus, da setzten sich viele Zöllner und Sünder zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern; denn es waren viele, die ihm nachfolgten.“
Zöllner und Sünder ist ein Sammelbegriff für Menschen, die von der damaligen Gesellschaft als Sünder angesehen wurden.
Weil Jesus vorhat, ein Freund der Sünder zu sein und die Sünder zu retten, finden die Zöllner große Freude. Sie sitzen mit ihm an einem Tisch. Der Tisch ist also ein Treffpunkt mit Jesus.
Die Nachricht, dass Jesus die Häuser der Sünder besucht hat und mit Sündern isst, verbreitet sich wie ein Lauffeuer in der Region.
Dann erscheinen die Schriftgelehrten. Sie kommen, um ihn zu untersuchen, wie Polizeibeamte Verbrecher untersuchen. Sie kommen in das Haus des Levi und sehen Jesus mit Zöllnern und seinen Jüngern essen. Sie beschweren sich bei den Jüngern: „Warum isst er mit Zöllnern und Sündern!“
Obwohl Zöllner jüdische Mitbürger sind, ist es ihnen verboten, Synagoge zu besuchen. Sie sind „Ausgestoßene“, die Synagoge nicht betreten dürfen. Doch hat Jesus, der Sohn Gottes, die Einladung des Lev gerne angenommen und sitzt mit den Zöllnern am Tisch. Er ist wie einer der Zöllner geworden, um sie zu retten.
Die Schriftgelehrten sehen, dass Jesus gerne zusammen mit Zöllnern am Tisch sitzt und Levi zu seinem Jünger machen will. Sie sehen das als einen Verstoß gegen das jüdische Gesetz und eine Herausforderung ihrer Autorität.
Darum klagen sie bei den Jüngern Jesu. Ihre Klage ist für die Ohren des Herrn deutlich hörbar. Er antwortet ihnen: „Gesunde brauchen keinen Arzt, sondern Kranke; ich bin nicht gekommen, um die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder.“
Mit diesen Worten macht der Herr deutlich, warum und wozu er auf die Erde gekommen ist. Er verkehrt mit Sündern nicht darum, um sich mit ihnen zu vergnügen, sondern er will die Sünder verändern in gute Menschen. Er ist dazu gekommen, erkrankte Seelen zu heilen und sie zu Gotteskindern zu machen.
Jesus meint mit diesem Wort auch, dass die Schriftgelehrten auch Sünder sind, obwohl sie sich gar nicht als Sünder erkennen. Die Pharisäer und Schriftgelehrten halten sich selbst für gerecht, aber in Wirklichkeit sind schlimme Sünder, weil sie Gott als solchen betrachten, die gerne Menschen verurteilen und verdammen. Sie verdammen andere Menschen und erklären für hoffnungslos, obwohl Gott verlorene Menschen lieben und sie retten will. Und Gott hat sogar seinen Sohn Jesus Christus in die Welt gesandt und ihn für ihre Sünden opfert.
Aber die Pharisäer und Schriftgelehrten ignorieren Gottes Herz und verurteilen Zöllner hoffnungslose Sünder, die Hölle verdienen. Sie betrachten sich selbst als gerecht, die das Himmelreich verdient hätten. In Wirklichkeit verdienen sie mit ihrer Selbstgerechtigkeit die Verdammnis Gottes.
Wenn jemand ein Gerechter ist, braucht er Jesus Christus nicht. Aber es gibt keine Gerechten auf dieser Welt, sondern alle Menschen sind Sünder. Deshalb ist Jesus auf die Erde gekommen, um uns Sünder zu retten. Darum hat Jesus Zöllner Levi zu seinem Jünger berufen. Der Herr ist nicht gekommen, um die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder. Jesus ruft nicht die Pharisäer und Schriftgelehrten zu seinen Jüngern, die denken, sie seien gerecht und bräuchten Jesus nicht. Unser Herr beruft diejenigen, die zugeben, dass sie Sünder sind und Jesu Vergebung brauchen.
Jesus kommt von sich aus zu uns. Selbst wenn wir nicht den Mut haben, zu ihm zu kommen, selbst wenn wir zögern, zu ihm zu kommen, kommt er zuerst zu uns, begegnet uns, vergibt uns und nimmt uns herzlich an.
Der Herr betrachtet Levi nicht durch die Brille des Gesetzes, sondern durch die Brille der Liebe. Und Jesus ruft Levi nicht aufgrund dessen, was er war, sondern aufgrund dessen, was er werden wird.
Was wäre passiert, wenn Jesus zu Levi gesagt hätte: „Ein Sünder wie du kann nicht mein Jünger sein“ und dann am Zoll vorbeigegangen wäre?
Wo wären wir heute, wenn er uns, Sünder, nicht berufen hätte, sondern nur die Gerechten?
Der Grund, warum der Herr Sünder beruft, ist, dass er der einzige Retter ist, der uns heilen und retten kann; er kann jeden kranken Menschen heilen und ihn in einen gesunden Menschen verwandeln.
Levi war ein Mann, der sich dem Herrn nähern wollte, aber konnte es nicht. Er war zu sehr damit beschäftigt, für seinen Körper zu arbeiten und dabei vernachlässigte er seine Seele. Aber der Herr, der Arzt, besucht ihn, heilt ihn und macht ihn zu einem Jünger.
Dieser Levi wird ein Jünger Jesu und schreibt später die Evangelien. Wahrscheinlich hat er nach der Begegnung mit Jesus seinen Namen Levi in Matthäus geändert.
Neunundzwanzig Mal zitiert Matthäus aus dem Alten Testament und identifiziert Jesus als den im Alten Testament geweissagten Messias. Der Herr verwandelte den Sünder Levi in den Apostel und Autor des Matthäusbuches. Das war möglich, weil Jesus gekommen war, um die Sünder zu rufen.
Auch wir brauchen diesen Herrn. Wenn wir uns für gerecht halten, dann brauchen wir ihn nicht. Wenn wir denken, ich bin gerecht, dann kann er uns nicht helfen. So wie ein kranker Mensch einen Arzt braucht, so brauchen wir Jesus. Wir müssen bekennen, dass wir krank und Sünder sind. Wenn wir bekennen, dass wir Sünder sind, kommt der Herr zu uns, heilt uns, bleibt bei uns und macht uns zu neuen Menschen. Zugleich gebraucht er uns für das Evangelium kostbar.
Nehmen wir die Gnade des Herrn an, der auf die Erde gekommen ist, um Sünder zu rufen. Lasst uns ihm beknnen, dass wir Sünder sind. Wenn wir dann seine Heilung annehmen, werden wir neue Menschen. Wir können von ihm lernen und wandeln als neue Menschen, damit wir ihm ähnlich werden und ihm uns anschließen können.
Jesus ruft uns heute dazu auf!
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