|
14. Juli. 2023
Leitverse 17-18: „Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe gegeben hat wie auch uns, die wir zum Glauben gekommen sind an den Herrn Jesus Christus: Wer war ich, dass ich Gott wehren konnte? Als sie das hörten, schweigen sie still und lobten Gott und sprachen: So hat Gott auch den Heiden die Umkehr gegeben, die zum Leben führt!“
Heute wollen kennenlernen, wodurch die Christenheit die Ansicht über die Öffnung des Evangeliums für alle Völker annahm. Dazu trug das Erlebnis von Petrus bei.
Wir brauchen das Verhältnis zwischen Evangelium und der Kultur jeder Nation richtig zu begreifen, um das Evangelium effektiv zu verbreiten.
Gott möge uns helfen, den Universalismus des Evangeliums zu verstehen und das Evangelium weltweit zu verbreiten.
1. Die Verbreitung des Evangeliums über die Sitten jedes Volk (1-18)
Jedes Volk hat seine eigene Sitte und diese Sitte hat ihren eigenen Wert. Man kann nicht pauschal sagen, dass die Sitte eines Volkes besser sei als die Sitte eines anderen. Und die Sitte des Volkes und das Evangelium sind zwei verschiedene Sachen.
In der ersten Kirche waren die Christen überwiegend Juden. Unter diesen Judenchristen herrschte zunächst die Meinung, dass die Menschen aus anderen Völkern alle jüdischen Sitten einhalten sollten, um Gottes Kinder zu werden und das ewige Leben zu haben. Beispielsweise essen die Juden kein Schweinefleisch. Ihrer Meinung nach dürfen Ausländer wie Italiener oder Deutsche kein Schweinefleisch essen, um dem Volk Gottes anzugehören und das ewige Leben zu haben.
Petrus war der Spitzenapostel. Aber er war doch ein Jude. Als ein Jude war er von seinen jüdischen Traditionen tief eingeprägt. Er dachte zunächst, dass alle Ausländer zuerst die jüdischen Sitten einhalten müssten, um Gottes Kinder zu werden und das ewige Leben zu erhalten. Aber wisst ihr, wie schwer es für Nichtjuden ist, an alle jüdischen Sitten zu halten? Wenn Menschen aus anderen Völkern zuerst jüdische Sitten einhalten müssten, um Gottes Kinder zu werden, wäre das eine schwere Last für sie. Das ist aber nicht nötig. Denn das Evangelium und die Sitte jedes Volkes sind zwei andere Paaren von Schuhen.
Gott wollte aber das Tor des Evangeliums für alle Völker weit öffnen. Dazu wollte Gott zuerst Petrus, den Spitzenapostel, zur Einsicht bringen. Petrus sollte begreifen, dass der Mensch zur Rettung es nötig hat, das Evangelium von Jesus Christus anzunehmen, aber nicht die jüdischen Sitten. Das zeigte Gott Petrus durch Kornelius.
Aber die gesetzlich gesinnten Judenchristen beschuldigten Petrus, ihre Sittengesetze gebrochen zu haben. Darauf hin erklärte Petrus ihnen seine Handlung zur Rettung von Kornelius verständlich. Der Punkt seiner Erklärung heißt: Gott zeigte ihm, dass jeder Mensch zur Rettung nur an das Evangelium zu glauben braucht, aber es ist nicht notwendig, die jüdischen Sitten einzuhalten.
Petrus war in Joppe im Gebet. Im Gebet sah er eine übernatürliche Vision: Ein leinenes Tuch kam von Himmel an vier Zipfeln niedergelassen herab. In dem Tuch waren aber verschiedene vierfüßige Tiere, die die Juden für unrein hielten. Beispielsweise halten die Juden Schweinefleisch für unrein und essen sie nicht. Und Petrus hörte eine Stimme: „Steh auf, schlachte und iss!“ Petrus antwortete: „O nein, Herr; denn es ist noch nie etwas Verbotenes oder Unreines in meinen Mund gekommen.“ Die himmlische Stimme sagte aber zu ihm: „Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht verboten!“ Dreimal wiederholte die himmlische Stimme dasselbe. Und das Tuch mit verschiedenen Tieren wurde wieder gegen Himmel hinaufgezogen.
In dem Moment standen drei Gesandte des römischen Hauptmannes namens Kornelius vor der Tür des Hauses, in dem Petrus zu Gast war. Die Juden hielten Menschen aus einem anderen Volk für unrein und hatten keine Gemeinschaft mit ihnen. Der Geist Gottes aber sagte zu Petrus, er solle ohne Bedenken mit ihnen gehen. Angekommen bei Kornelius erzählte Petrus ihm und seinen Leuten das Evangelium von Jesus Christus. Und Kornelius und seine Leute glaubten an das Evangelium. Während er ihnen das Evangelium erzählte, fiel der Heilige Geist auf sie, genau wie der Geist früher am Pfingsten auf die ersten Jünger gekommen war. Da erinnerte sich Petrus an das Wort des Herrn: ‚Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden.’
Nun sagte Petrus zu allen Leuten abschließend: „Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe gegeben hat wie auch uns, die wir zum Glauben an den Herrn Jesus Christus gekommen sind: wer war ich, dass ich Gott wehren konnte?“
Petrus unterstrich hier, dass alle Völker nicht durch die jüdischen Sitten, sondern einfach durch den Glauben an das Evangelium Gottes Kinder werden und das ewige Leben erhalten können.
Ohne Erlebnis dieses Wunders hätte Petrus meinen können, dass alle Menschen zuerst die jüdischen Sitten einhalten sollen und an das Evangelium glauben müssen, um errettet zu werden. Petrus bzw. die erste Gemeinde konnte nur mit Hilfe Gottes zur richtigen Einsicht kommen, dass der Mensch für die Rettung es unnötig hat, die jüdischen Sitten einzuhalten. Diese Einsicht öffnete allen Völkern die Tür zur Rettung weit. Preist Gott für seine Güte! Dies gilt auch heute. Es ist nicht nötig, koreanische oder deutsche Sitten einzuhalten, um Gottes Kinder zu werden. Es ist allein nötig, an das Evangelium zu glauben.
2. Der Weltmissionsgeist der Gemeinde in Antiochia (19-30)
Erstens: Einige Jünger erzählten auch den Griechen vom Evangelium
Sehen wir uns die Verse 19 und 20 an. Bei der Verfolgung des Stephanus wurden Gläubige zerstreut. Manche Christen gingen bis nach Phönizien und Zypern und Antiochia und verkündeten das Evangelium.
Diese jüdischen Christen sagten zu den Juden vom Evangelium Jesu Christi. Aber einige Juden aus Zypern und Kyrene, die gläubig geworden waren, kamen nach Antiochia und redeten auch zu den Griechen vom Evangelium Jesu Christi. Der Vers 21 berichtet davon, dass die Hand des Herrn mit ihnen war und eine große Zahl der Griechen gläubig wurde.
Diese Begebenheit zeigt uns das Geheimnis der Weltmission. Die jüdischen Christen erzählten den Griechen vom Evangelium von Jesus Christus. Und die Hand des Herrn war mit ihnen. Der Mund der Gläubigen und die Hand des Herrn arbeiteten gut zusammen. Dies lehrt uns, dass wir zu anderen Menschen vom Evangelium erzählen sollen und dazu mit der helfenden Hand des Herrn rechnen sollen: Einerseits sollen wir zu den Leuten hingehen und ihnen von Jesus Christus erzählen. Andererseits sollen wir mit Gottes Wirken rechnen.
Es gibt zwei einseitige Behauptungen über die Evangelisation: Einige bemühen sich um die Evangelisation, sie rechnen aber nicht mit der Hilfe Gottes. Andere Leute tun selbst nichts für die Evangelisation, mit der Behauptung, dass Gott selbst Menschen zum Glauben führen würde.
Aber die Verse 20 und 21 geben uns die richtige Einsicht in die erfolgreiche Evangelisation: Die Gläubige erzählten den Menschen das Evangelium, und die Hand des Herrn war mit den Menschen, sodass eine große Zahl gläubig wurde.
Wir können uns mit einigen Gläubigen, die das Evangelium unter den Griechen verbreiteten, vergleichen. Wir können Deutschen und allen Völkern das Evangelium von Jesus Christus erzählen. Dabei sollen wir nicht nur mit unserer Kraft rechnen, sondern mit der Hand des Herrn rechnen. Dazu brauchen wir zu Gott beten und seiner Wirksamkeit folgen.
Zweitens: Ermutigung durch Barnabas
Wenn die Gemeinde in Jerusalem die Bekehrung des Kornelius nicht erlebt hätte, hätte die Gemeinde auch die Bekehrung der Griechen in Antiochia misstrauisch betrachten können. Aber die Gemeinde in Jerusalem hörte von der Gemeinde in Antiochia und sandte Barnabas nach Antiochia. Die Verse 23 und 24 berichten uns folgendes: „Als dieser (d. h. Barnabas) dort hingekommen war und die Gnade Gottes sah, wurde er froh und ermahnte sie alle, mit festem Herzen an dem Herrn zu bleiben; denn er war ein bewährter Mann, voll Heiligen Geistes und Glaubens.“
Barnabas war ein wichtiger Mitarbeiter in der Gemeinde in Jerusalem. Er hieß ursprünglich Josef. Weil er aber Trost und Ermutigung für andere war, wurde er von den Aposteln den neuen Namen „Barnabas“ bekommen. Barnabas bedeutet „Sohn des Trostes“ (Apg 4,36).
Die Apostel sandten ihn nach Antiochia, um die Gemeinde in Antiochia zu ermutigen und zu stärken. Obwohl die Gemeinde in Antiochia im Vergleich mit der Gemeinde in Jerusalem oder anderswo noch klein war, verglich Barnabas sie nicht mit der Gemeinde in Jerusalem. Weil er Augen für Gottes Wirksamkeit hatte, konnte er sich darüber freuen. Barnabas ermahnte die Christen in der Gemeinde Antiochia, dass sie mit festem Herzen an dem Herrn bleiben sollten. Er war ein Mensch, der voll vom Heiligen Geist und Glauben erfüllt war. Er folgte dem Wirken des Heiligen Geistes.
Ich danke Gott, dass er in der Anfangszeit der Studentenevangelisation in Bochum die Wohngemeinschaft von Renate Buchholz, Esther Bae und Pauline Lee dazu kostbar gebraucht hat, die Kulturunterschiede zwischen Deutschen und Koreanern zu überwinden und unter den Studenten das Evangelium zu verbreiten.
Drittens: Stärkung der Gemeinde durch Saulus
Barnabas erkannte, dass die Gemeinde in Antiochia die Stärkung benötigte. Er fuhr also nach Tarsus, um Saulus zu suchen. Er fand Saulus und brachte ihn nach Antiochia. Barnabas und Saulus blieben ein ganzes Jahr bei der Gemeinde und lehrten viele. Weil Barnabas und Saulus in der Kraft Gottes das Evangelium von Jesus Christus und den Weg des Lebens lehrten, wurden viele Menschen gläubig und wollten Jesus Christus nachahmen. Diese Gläubigen verhielten sich anders als die, die nicht glaubten. Trotz verschiedener widrigen Situation dankten sie Jesus für seine Rettung. Sie liebten Jesus Christus und andere Menschen. Sie wollten Jesus Christus ähnlich werden. Manche Ungläubige spotteten die Gläubigen und nannten sie „Christen“ (Griechisch: "christianoi"), denn in den Augen mancher Ungläubigen sahen die Gläubige als Verrückte auf Christus aus. Aber die Gläubigen fanden ihre Bezeichnung „Christen“ als Ehre, denn sie wollten Jesus Christus gehören.
In Korea gab es eine ähnliche spöttische Bezeichnung für Christen „Jesu-zang-i“. Die Bezeichnung „Jesu-zang-i“ bedeutet die Leute, die auf Jesus verrückt sind. Sie sprechen immer von Jesus und leben für Jesus.
Die Bezeichnung „Christen“ bedeutet also „Jesu Jünger“. Christen sind die Leute, die an Jesus Christus glauben, ihm gehören und ihm ähnlich werden wollen. Das ist die Bedeutung von Christen.
Die Christen aus Antiochia spielten wichtige Rolle für die Christenheit in der ganzen Welt. Zum einen überwanden Christen in Antiochia die Schränke der jüdischen Kultur richtig und das Evangelium von Jesus Christus für alle Völker weit geöffnet. Zum anderen konnten die Christen aus Antiochia Saulus und Barnabas als aktive Missionare aussenden. Wir werden das noch kennenlernen. Kein Wunder, dass Antiochia um die Mitte des 4. Jahrhunderts zum Sitz eines der fünf ursprünglichen Patriarchate wurde, gemeinsam mit Jerusalem, Alexandria, Konstantinopel und Rom. Gott segnete den kleinen Anfang der Evangelisation Antiochia durch einige Christen für die Griechen, ermutigte sie durch Barnabas und stärkte sie durch Barnabas und Saulus.
|