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17. August 2023
Der Beginn der ersten Missionsreise
Leitvers 13,2: „Als sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe.“
Wir können den Inhalt der Apostelgeschichte in zwei Teile einteilen: Kapitel 1-12 und 13-28. In den 1.-12. Kapiteln berichtet Lukas von der nationalweiten Verbreitung des Evangeliums, nämlich in Jerusalem und danach in Jüdäa und Samarien. Ab Kapitel 13 berichtet Lukas uns von der weltweiten Verbreitung des Evangeliums. Dabei spielt die Gemeinde in Antiochia wie ein Sprungbrett des Evangeliums für die Welt.
Weshalb wurde diese Gemeinde als Sprungbrett für die Weltevangelisation gebraucht?
Wir wollen heute drei Kennzeichen dieser Gemeinde kennen lernen.
1. Die Gemeinde Antiochia (11.19-30; 13,1-3)
Kapitel 11 Verse 19-21 berichtet uns:
„Die aber zerstreut waren wegen der Verfolgung, die sich wegen Stephanus erhob, gingen bis nach Phönizien und Zypern und Antiochia und verkündigten das Wort niemandem als allein den Juden. Es waren aber einige unter ihnen, Männer aus Zypern und Kyrene, die kamen nach Antiochia und redeten auch zu den Griechen und predigten das Evangelium vom Herrn Jesus. Und die Hand des Herrn war mit ihnen und eine große Zahl wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn.“
Als die Gemeinde in Jerusalem davon hörte, sandte sie Barnabas nach Antiochia. Barnabas war ein bewährter Mann des vollen Geistes und des Glaubens. Barnabas sah die Gnade Gottes, freute sich darüber sehr und ermahnte sie, mit festem Herzen an den Herrn zu bleiben. So wurde noch viel Volk für den Glauben an dem Herrn gewonnen (11,22-24).
Da reiste Barnabas nach Tarsus, um Saulus zu suchen und ihn nach Antiochia zu holen. Barnabas und Saulus blieben ein halbes Jahr bei der Gemeinde in Antiochia und lehrten viele. In Antiochia wurden die Jünger Jesu zuerst Christen genannt (11,25-26). Bisher waren Gläubige an Jesus als „Jünger“ gerufen. Die Bewohner in Antiochia nannten Jünger Jesu „Christen“. Dieser Name wurde teilweise zum Spott gebraucht. Aber Jesu Jünger waren stolz auf diesen Namen, denn sie wollten gerne Jesus ähnlich werden. Also bedeutet der Name „Christen“ diejenigen, die an Jesus Christus glauben und ihm nachfolgen.
Wir können hier drei Merkmale der Gemeinde in Antiochia nennen:
Erstens: Die Gemeinde in Antiochia war voller Gnade des Herrn (11,23).
Durch die Gnade Gottes kamen die zerstreuten Christen aus Jerusalem und Judäa nach Antiochia. Als diese den Leuten das Evangelium verkündeten, kam eine große Zahl von ihnen zum Glauben. Aus Gnade des Herrn sandte die Muttergemeinde in Jerusalem Barnabas zu dieser Gemeinde. Dieser erkannte die Gnade Gottes in der Gemeinde und ermutigte sie im Glauben an den Herrn festzubleiben. Aus Gnade wurde noch vieles Volk für den Glauben gewonnen. Darum brachte Barnabas Saulus nach Antiochia und die beiden lehrten sie, sodass die Zahl der Gläubigen weiterwuchs. Weil die Gläubige in Antiochia Christus sehr liebten und immer von ihm sprachen, gaben die Leute in Antiochia ihnen den Beinamen „Christen“. So entstand der Name „Christen“.
Zweitens: Gott schenkte der Gemeinde gute Bibellehrer und Leader.
Als die Muttergemeinde in Jerusalem von der Gnade des Herrn in Antiochia hörte, sandte sie Barnabas nach Antiochia. Dies war eine goldene Entscheidung, denn Barnabas war ein bewährter Mann voller Gnade und ein guter Kommunikator mit der Muttergemeinde in Jerusalem.
Als die Gemeinde in Antiochia noch wuchs, lud Barnabas Saulus als Bibellehrer nach Antiochia ein. Barnabas war ein Mann voller Gnade. Und Saulus war ein Mann der fundierten Bibelkenntnisse. Die beiden förderten mit einem Herzen das Wachstum der Gemeinde. Wegen der beiden konnte die Gemeinde trotz des zahlenmäßigen Wachstums geistlich gesund und dynamisch bleiben.
Dies lehrt uns die Wichtigkeit der guten Bibellehrer und der gewährten Leader für die Gemeinde.
Drittens: Gott sandte von dieser Gemeinde her Saulus und Barnabas für die Weltmission aus.
Als Barnabas und Saulus hingebend das Evangelium predigten, die Bibel lehrten und Jünger Jesu erzogen, wurden weitere Führungspersonen als Propheten, Bibellehrer und Leiter aufgestellt. Sie waren Simeon, genannt Niger, Luzius von Kyrene und Manaen, der mit dem Landesfürsten Herodes erzogen worden war.
Simeon Niger war wahrscheinlich ein Afrikaner. Er war schon ein Christ in Jerusalem gewesen, als Jesus gekreuzigt wurde. Er wurde dann ein Bibellehrer und Prediger. Er wirkte dann als einer der Gemeindeleiter in Antiochia und war maßgeblich an der Verbreitung des Evangeliums unter den Heiden beteiligt.
Luzius stammte offenbar ursprünglich aus Kyrene und soll entweder dort oder in Laodizea Bischof geworden sein. Er wird zu den Siebzig Jüngern gezählt.
Als die leitenden Leute der Gemeinde fastend Gott dienten, sagte der Heilige Geist zu ihnen, Barnabas und Saulus zu dem Werk Gottes auszusenden.
Darum fasteten sie und beteten, legten ihre Hände auf die beiden und sandten sie aus. Damit begann die systematische Weltmissionsarbeit der beiden. Bisher hatten Christen auf natürlicherweise Nichtchristen zum Glauben und zur Gemeinschaft eingeladen. Nun sandte Gott Saulus und Barnabas extra zum Missionszweck aus. Also waren die beiden die ersten berufsmäßigen Missionare.
Oft vergleicht man das Evangelium mit dem Licht, weil das Licht die Dunkelheit hell macht. Normalerweise betrachtet man das Licht als farblos. Aber das Spektrum des Lichtes zeigt uns, dass das Licht eine Zusammensetzung verschiedener Farben ist.
Und wenn man drei grünes Licht, rotes Licht und blaues Licht zusammensetzt, entsteht daraus ein weißes Licht. Deswegen nennt man diese drei Lichtfarben drei Grundfarben des Lichts. Es gibt auch drei Grundfarben der Farbe.
Die Gemeinde in Antiochia hat drei charakteristische Merkmale. Ich erkläre diese Merkmale mit drei Grundfarben des Lichtes:
Paulus und Barnabas bezeugten Jesus Christus. Die beiden bezeugten ihn den Zuhörern verständlich. Sie bezeugten ihn allen Menschen und in aller Welt.
Die rote Farbe ist die erste Grundfarbe des neuen Lebens eines Christen: Er erzählt anderen von Jesus Christus.
Die grüne Farbe ist die zweite Grundfarbe des neuen Lebens: Er erzählt anderen von Jesus Christus verständlich.
Die blaue Farbe ist die dritte Grundfarbe des neuen Lebens: Er erzählt in aller Welt von ihm.
Wisst ihr aber, dass es außer den drei Grundfarben des Lichts noch drei Grundfarben des Farbstoffs gibt?
Wir können die Eigenschaften der Gemeinde Antiochia mit drei Grundfarben des Farbstoffes vergleichen.
Als Erstes wird die Gemeinde Antiochia dadurch gekennzeichnet, dass sie Gottes Liebe in Jesus Christus annahmen.
Gott liebte die Menschen in Antiochia zuerst und schenkte ihnen durch seinen Geist den Glauben an Jesus Christus. Und die Menschen in Antiochia nahmen Jesus Christus und Gottes Liebe zu ihnen dankbar an. Sie waren Gott für Christus und seine Liebe sehr dankbar. Darum liebten sie andere Menschen. Sie gehorchten Gott und sandten Paulus und Barnabas als Missionar aus. So war die Gemeinde Antiochia eine dreifarbige Gemeinde.
Dies gilt für alle Christengemeinden. Dieser große Gott liebt uns Menschen von Anfang an bis jetzt unverändert. Er liebt uns bis zu Ewigkeit weiter. Das ist faszinierend. Schon als Gott den ersten Menschen schuf, schaffte er ihn zu seinem Ebenbild und gab ihm seinen Geist und bekannte seine Liebe: „Du bist sehr schön!“ (1. Mose 1,31). Das ist Gottes Liebesbekenntnis zu uns. Als Menschen gegen Gott sündigten, hätte er Menschen einfach tilgen können. Er aber liebte uns, Menschen, die gegen ihn gesündigt hatten. Er versprach uns den Erlöser. Er sandte dann Jesus Christus als Retter für alle Völker. Er hasste die Menschen, die gegen ihn rebellierten, nicht, sondern vergab ihnen ihre Schuld durch Jesus Christus und nahm sie als seine Kinder herzlich an. Die Christen haben diese Liebe Gottes in Christus verstanden. Wir haben die Liebe Gottes in Jesus Christus dankbar angenommen. Gottes Liebe in Jesus Christus herrscht in unserem Herzen mächtig. Und wegen dieser Liebe sind wir überglücklich. Der Geist Gottes wirkt in uns mächtig, sodass Gottes Liebe in Jesus Christus unter uns mächtig wirkt. Gottes Liebe in Jesus Christus kann jeden Menschen in der Welt glücklich machen. Wer diese Frohe Botschaft von Jesus Christus annimmt, schenkt Gott ihm große Freude.
Als Zweites wird die Gemeinde in Antiochia durch ihre Bruderliebe gekennzeichnet.
Antiochia heißt heute Antakya. Diese Stadt hatte zu jener Zeit etwa eine halbe Million Einwohner. Sie war nach Rom und Alexandria die drittgrößte Stadt des römischen Reiches. In einer Großstadt ist es nicht einfach, dass die Glaubensgeschwister der Gemeinde einander lieben. Aber die Christen in Antiochia liebten einander.
Die Geschichte der Gemeinde Antiochia ist in doppelter Hinsicht die Geschichte der Liebe Christi für alle Völker: Jesus Christus zeigte den Menschen in Antiochia, dass er alle Menschen aus verschiedenen Völkerschichten liebt. Und die Menschen in Antiochia nahmen diese göttliche Liebe dankbar an und liebten alle Menschen über ihre verschiedenen Kulturen hinaus einander. Diese Bruderliebe wurde vor allem unter den leitenden Leuten der Gemeinde sichtbar.
Man nennt die USA „Schmelzofen der verschiedenen Rassen“. In Wirklichkeit schmelzen sich die Rassen in den USA nicht gut, sondern bilden sich Gruppen. Es könnte leicht passieren, dass die Christen in einer internationalen Gemeinde nach Rassen gruppieren. Aber die Christen in Antiochia gruppierten sich nicht nach Rassen. Diese Gemeinde war Christus-zentriert. Darum nahmen sie verschiedene Menschen herzlich an. Alle Gemeinden, die wirklich christuszentrisch sind, sind weitherzig gegenüber den Menschen aus anderen Kulturen und Sitten. Die Bruderliebe in der Gemeinde Antiochia wurde von Gott für die Weltmission kostbar gebraucht.
Wenn eine multikulturelle Gemeinde Bruderliebe hat, kann sie von Gott für die Weltmission gut gebraucht werden. Wir danken Gott, dass er uns eine multikulturelle Bruderliebe geschenkt hat.
Als Drittes wird die Gemeinde durch ihren Gehorsam gekennzeichnet.
Während die Leiter der Gemeinde dem Herrn dienten und fasteten, sagte der Heilige Geist zu der Gemeinde: „Sondert mir Barnabas und Saulus aus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe.“ Barnabas und Saulus galten als tragende Säulen der Gemeinde in Antiochia. Der Vers 3 berichtet uns, dass die Gemeinde auf diesem Befehl hin gebetet und gefastet hatte und dann die Hände auf die beiden legte und sie aussandte. Die Gemeinde hatte Freude daran, den Willen Gottes zu erkennen und ihm zu dienen. Es ist für jede Gemeinde wichtig, den Willen Gottes zu erkennen und ihm mit Freude zu gehorchen.
Die Apostelgeschichte berichtet uns nicht von reinen Menschenwerken, sondern von Gottes Werken durch die Menschen. Gott wirkte durch seinen Heiligen Geist, und die Menschen erkannten den Willen Gottes und gehorchten ihm.
Der Herr musste zunächst Petrus’ Einstellung verändern, um das Werk seiner Gemeinde in die richtige Richtung zu lenken. Petrus hatte Jesus zunächst als nationalistischen Messias verstanden. Darum träumte er von der nationalen Wiederherstellung von Israel. Durch das Kommen des Heiligen Geistes konnte Petrus aber begreifen, dass Gott den Menschen das ewige Reich Gottes schenken möchte. Aber wegen seiner nationalistischen Verständnisse glaubte er, dass nur die Menschen, die jüdische Tradition einhielten, die Berechtigung hätte, zur Gemeinde Christi zu gehören und das ewige Leben zu haben. Gott musste ihm durch übernatürliche Vision von verschiedenen Tieren in einem Tuch und durch Kornelius zur Einsicht verhelfen. So konnte Petrus erst mit Hilfe Gottes den universalen Rettungsweg des Evangeliums begreifen: Alle Menschen können unabhängig von ihren Rassen einfach durch den Glauben an Jesus Christus Gottes Kinder werden.
Und Jesus Christus musste auch Saulus verändern. Saulus war ursprünglich ein Nationalist. Er setzte sich zunächst mit seinem glühenden Eifer gegen Christen ein, um jüdische Tradition und Gesetze zu verteidigen. Jesus Christus musste sich ihm persönlich zeigen, um seine Gesinnung zu verändern. Obwohl Saulus durch die Hilfe des Herrn in einen Christen verändert wurde, wollten die Leute an die Echtheit seiner Bekehrung nicht glauben. Christus musste Barnabas gebrauchen, sodass die Christen an die Echtheit des Saulus’ Bekehrung glauben und ihn als einen Christen annehmen konnten.
Nachdem Gott solche Vorbereitungen getroffen hatte, gebrauchte er Gemeinde in Antiochia als ein Sprungbrett für sein weltweites Werk. Die Gemeinde in Antiochia war solch ein Sprungbrett für die Weltevangelisation.
Die Gemeinde in Antiochia war Gott-zentrisch, international und brüderlich. Sie gehorchte Gott vom Herzen. Aber ihr Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes war kein Zufall. Sie waren voller Gnade des Herrn und brüderlich. Aus dankbarem Herzen dienten sie dem Herrn mit Freude. Sie dienten dem Herrn und beteten zu Ihm von ganzem Herzen.
Jesus Christus ist der Dirigent in der Weltgeschichte. Er lenkt die Weltgeschichte. Er lenkt auch das Werk seiner Gemeinde. Wenn die Gemeinde die Liebe Gottes in Jesus Christus annimmt, seinen Willen erkennt und ihm gehorcht, tut der Herr sein wunderbares Werk. Wir sollen zu Gott darum beten, dass er uns dabei helfen möge, seine Liebe zu uns anzunehmen, Bruder lieben und dem Willen Gottes mit Freude zu gehorchen. Dann wird der Herr in uns und durch uns sein wunderbares Werk tun.
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