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16.9.2023
Leitverse 14-15: „Und eine gottesfürchtige Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; der tat der Herr das Herz auf, sodass sie darauf Acht hatte, was von Paulus geredet wurde. Als sie aber mit ihrem Hause getauft war, bat sie uns und sprach: Wenn ihr anerkennt, dass ich an den Herrn glaube, so kommt in mein Haus und bleibt da. Und sie nötigte uns.“
Für einen Missionar ist es ein Schlüssel zum Missionserfolg, eine oder eine/n Einheimische/n als Missionsmitarbeiter zu gewinnen.
Für mich und Esther war es zu unserem Missionserfolg entscheidend in Dortmund/Germany Ludger Sickelmann und in Bochum/Germany Renate & Andreas Schmeinck als Missionsmitarbeiter gewonnen zu haben.
Für Paulus war zu seinem Missionserfolg in Griechenland bzw. Europa entscheidend, Lydia als Mitarbeiterin für die Missionsarbeit zu gewonnen zu haben.
Wir wollen heute diese wichtige Geschichte kennenlernen.
1. Gewinn von Mitarbeiter/in für die Mission
Paulus hatte bei Nacht eine Vision von einem Mann in Mazedonien, der Paulus anflehte, zu kommen und ihnen zu helfen. Paulus folgte dem Ruf und machte sich zusammen mit Silas und Lukas auf den Weg.
Das jüdische Gesetz schreibt vor, um eine Synagoge zu gründen zehn männliche Mitglieder nötig. Aber in Philippi gab es in der ganzen Stadt wahrscheinlich nicht einmal zehn gläubige jüdische Männer.
Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich mich fragen: „Wo ist dieser Mann?“
Paulus erfuhr, dass einige Frauen am Sabbat am Flussufer beteten. Darum suchten Paulus und Silas dort auf. Er redete sie an und sprach über das Evangelium. Eine Frau von ihnen namens Lydia öffnete ihr Herz für das Evangelium und wurde die erste Christin in Griechenland.
Sie lud dann Paulus und seine Mitarbeiter in ihr Haus. Und sie führte ihre gesamten Familienangehörigen zum Glauben an Christus, sodass sie sich mit all ihren Familienangehörigen taufen ließen. Sie bot dem Missionsteam ihr Haus zur Herberge. So wurde ihr Haus die erste christliche Gemeinde in Griechenland bzw. Europa. Paulus und seine Mitarbeiter blieben mehrere Wochen in ihrem Haus und unterwiesen sie und ihre Familie über die wichtigen Lehren Christi. Lydia lud andere Leute zu ihrem Haus ein, damit sie das Evangelium hörten.
Paulus war ein Evangelist, der unzählbare Menschen zum Glauben führen wollte. Er folgte der göttlichen Vision und kam von Asien nach Europa. Natürlich wollte er in Griechenland und Europa zahlreiche Menschen zum Glauben an Christus führen, denn er hatte eine große Vision. Was tat er in Griechenland? Gab er auf, einigen Frauen vom Evangelium zu erzählen, weil er eine große Vision hatte? Doch!
Er hatte ein Prinzip: „Die göttliche Vision ist großartig. Er will aber von klein auf konkret arbeiten.“
Darum sprach er einige wenige Frauen an und erzählte ihnen von Jesus Christus. Das ist die rechte Haltung eines Evangeliums-Arbeiters. Er verstand, dass es beim Dienst für Gott immer um Gottes Herz für die Menschen geht, nicht um die große Zahl.
Der Grund, warum mache Evangeliums-Arbeiter sich der Verkündigung zurückziehen möchten, ist, dass relativ wenige Leute bereit sind, das Evangelium anzunehmen. Das ist schade. Sie meinen, dass Gott nur das tut, was in den Augen der Menschen profitabel ist, als wäre er ein Geschäftsmann, der sich nur um den Gewinn kümmert.
Wir reden über den Aufbau und das Wachstum von Gemeinden, als ob wir das tun könnten. Das ist etwas, was nur Gott tun kann. Gott gebraucht dazu Menschen, die ihre Herzen für das Evangelium öffnen und sich für die Verbreitung des Evangeliums hingeben. Lydia nahm das Evangelium und stellte ihr Haus zur Verfügung für die Verbreitung des Evangeliums, indem sie Paulus und seine Mitarbeiter in ihr Haus aufnahm und ihr Haus als Gemeinderaum zur Verfügung stellte.
2. Eine Hausgemeinde für die Mission
Paulus und sein Reiseteam waren von Troas nach Griechenland gekommen. In Griechenland angekommen, fuhr Paulus mit seinem Missionsteam nach Philippi, einer Großstadt. Dort begegnete er Lydia. Lydia war aus Thyiatra, Kleinasien.
Thyatira[1]
Thyatira war für die Gilde der Fachleute bekannt, die sich mit der Herstellung und dem Verkauf teurer violetter Farbstoffe auskannten[1]. Lydia war ein Mitglied dieser Gilde. Sie war trotz der Götteranbetung ihrer Heimatstadt eine „Gottesfürchtige“.
Sie zog dann mit ihrer Familie nach Philippi um und öffnete dort ihre Geschäftsbasis von teurer violetter Farbstoffe.
Bei der Berufung der Mazedonier ging es nicht um große Zahlen. Zuerst gab es nur eine einzige Bekehrte, eine Frau namens Lydia. Aber der Herr benutzte sie sehr, um Europamission zu verwirklichen.
Wir wissen sehr wenig über Lydia. Wir wissen, dass sie aus Thyatira stammte, einer Stadt, die für polierte Bronze, Messing und Purpurtuch bekannt war. Lydia war eine Geschäftsfrau, die den teuren Purpurstoff herstellte und verkaufte, aber sie war auch eine Anbeterin Gottes.
Während Paulus vom Evangelium erzählte, berichtet uns die Bibel, dass sie zuhörte und ihr Herz öffnete. Das griechische Wort für „zuhören“(ἤκουεν, ēkouen) bedeutet kontinuierliches, aufmerksames Hören. Mit anderen Worten: Lydia hörte Paulus zu und nahm das Evangelium von Jesus Christus an. Zuvor hatte sie an Gott geglaubt. Nun nahm sie Jesus Christus als ihren Heiland auf.
Lydia war die erste Person auf europäischem Boden (in der Stadt Philippi, Griechenland), die während der Missionsarbeit des Paulus den christlichen Glauben annahm. Sie drängte Paulus und Silas, bei ihr zu wohnen, und ließ laut Vers 40 eine christliche Gemeinde in ihrem Haus versammeln. Im Philipperbrief dankte Paulus für die finanzielle Hilfe durch diese Gemeinde, was ebenfalls Lydia angerechnet werden kann. Somit war sie (zusammen mit Paulus) die (Mit-)Gründerin der Gemeinde Philippi und deren Mäzenin (Förderer).
Wir werden leicht entmutigt, wenn unsere Mühe fruchtlos bleibt. Dann ist da Gott, der darauf wartet, dass wir ihm vertrauen. Als Paulus von Kleinasien nach Griechenland kam, wusste er nicht, womit er anfangen sollte. Darum musste er zunächst beten und auf Gott warten. Er wusste, dass Gott treu ist. Und er kam zum Flussufer, wo sich die Frauen zum Gebet versammelten.
Er war an der richtigen Stelle. Als er vom Evangelium erzählte, hörte Lydia zu.
So berichtet uns Lukas:
„Und eine gottesfürchtige Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; und der Herr tat ihr das Herz auf, sodass sie aufmerksam achtgab auf das, was von Paulus geredet wurde“ (14).
Sie öffnete ihr Herz, um zuzuhören“. Sie glaubte an Jesus Christus als ihren Retter. Wie groß die Freude Lydias über ihre Rettung! Ihre Rettung war eine große Freude nicht nur sie, sondern auch Paulus und sein Reiseteam! Für Paulus und sein Reiseteam war Lydia die erste europäische Bekehrte zum ewigen Leben in Christus!
Aus großer Freude öffnete Lydia nicht nur ihr Herz, sondern auch ihr Haus.
Ihr Haus war wegen ihres Geschäftes von teuren Purpurtüchern wahrscheinlich eines der schöneren in Philippi. Aber sie stellte bereitwillig Paulus und seinen Mitarbeitern ihr Haus zur Fügung. Das zeigt uns, dass sie durch ihren Glauben an Jesus Christus wirklich große Freude erfuhr und mit Dankbarkeit den Boten des Evangeliums dienen wollte. Sie hatte das Verlangen, durch Paulus das Evangelium noch eingehend zu erfahren und anderen Menschen dies Evangelium bekanntzugeben.
Nachdem Paulus und Silas von der Gefangenschaft befreit wurden, gingen sie wieder zu Lydia und trösteten sie (Vers 40).
Das zeigt, dass das Haus Lydias wirkliche als Gemeindehaus fungierte.
Schlussfolgerung
Wie sieht unsere Evangeliumsarbeit aus? Haben wir eine große Vision für die Evangelisation? Wollen wir einen konkreten Schritt machen? – Dann sollen wir eine Person, die Gott zu uns führt, finden, wie Gott Lydia zu Paulus führte.
Wir sollen von Gott her eine große Vision haben und einen kleinen Schritt zur Verwirklichung der Vision machen. So wird Gott unsere Vision erfüllen. Und wir sollen Gott Ehre geben.
Gott fragt uns: „Wer ist euer Lydia? Welchen Schritt wollt ihr machen?“
Gott möge uns dazu helfen, Gott eine gute Antwort zu geben.
[1] https://www.theologyofwork.org/key-topics/women-workers-in-the-new-testament/the-businesswoman-lydia-acts-16/
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