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17. September 2017
Gottes Gericht und das künftige Heil
Jesaja 3,1 – 4,6
Leitverse 4,4-6: „Durch seinen Geist, der Gericht hält und wie ein Feuer brennt, hat der Herr die Einwohner Jerusalems geläutert. So wie man Schmutz abwäscht, hat er sie von ihrer schweren Schuld befreit. Der Herr wird etwas Neues schaffen: Den ganzen Berg Zion und alle, die sich dort versammeln, bedeckt er am Tag mit einer Wolke und in der Nacht mit Rauch und Feuerschein. Es wird sein, als liege ein Schutzdach über diesem herrlichen Ort, das Schatten und Zuflucht vor Regen und Sturm.“ („Hoffnung für alle“)
Wir sehen in der Welt viel Ungerechtigkeit und Bosheit. In einer ungerechten Welt können wir leicht hoffnungslos werden und wie tote Fische dem Strom der Welt folgen.
Auch Jesaja lebt in einer korrupten Welt. Er ist trotz der korrupten Welt nicht verzagt, weil er die Frohe Botschaft des Heils erfährt. Wegen dieser Heilsbotschaft bekommt er Freude und Mut. Er schwimmt als lebendiger Fisch gegen den Strom kräftig und verkündet die Frohe Botschaft.
Wir wollen von ihm lernen, wie wir als lebendige Fische wirken können. Wir wollen auf seine Botschaft hören und seine lebendige Hoffnung zu unserem eigen machen.
1. Gottes Gericht über die Herrschenden (3,1-15)
Jesaja verkündet im 3. Kaiptel das Unheil, das über Juda und Jerusalem widerfahren werde: „Der Herr, der HERR Zebaoth (Adonai, Jahwe Zebaoth)[1], nimmt den Bewohnern von Juda und Jerusalem alles weg, worauf sie sich heute verlassen: jeden Vorrat an Brot und Wasser, alle tapferen Helden, Soldaten, Richter und Propheten, Wahrsager und Ältesten, alle Offiziere, angesehene Leute, Rechtsgelehrten, geschickte Handwerker und kluge Beschwörer“ (1-3).
Seine Ankündigung erklärt uns, dass alle guten Dinge oder Menschen wie z.B. Brot, Wasser, militärische Stärke, führende Menschen wie Politiker, religiöse Leiter usw. uns nicht helfen können, solange wir Gott im Stich lassen und Götzen anbeten.
Jesaja setzt seine Ankündigung über die zukünftige Situation des Landes fort: „Dafür gibt er ihnen unreife Kinder als Herrscher, die mit Willkür regieren. So werden schreckliche, chaotische Zustände herrschen: Einer unterdrückt den anderen; die Jungen lehnen sich gegen die Alten auf, die Ehrlosen gegen die geachteten Leute“ (4-5).
Das göttliche Urteil wird schlimmer als eine Hungersnot von Brot und Wasser sein. Gott beraubt Menschen gottesfürchtige Leiter auf allen Ebenen.
In solch einem Land will niemand das leitende Amt übernehmen. Deswegen sagt Jesaja: „Dann wird einer seinen Nächsten, der in seines Vaters Hause ist, drängen: <Du hast wenigstens noch einen Mantel! Sei unser Anführer! Übernimm doch das Kommando über diesen Trümmerhaufen!> Dieser aber wird sich heftig wehren: <Lasst mich in Ruhe. Erwarte keine Hilfe von mir! Ich habe selbst weder Brot noch Mantel in meinem Haus! Mach mich bloß nicht zum Herrn über das Volk!>“ (6-7).
Nicht weise Leute, sondern unfähige, gottlose Minderjährige werden ihre Leiter sein und über sie regieren.
Jesaja prophezeit den totalen Zusammenbruch der Nation durch den Angriff Babylons. Die Situation Deutschlands im Mai 1945 war dieser Situation ähnlich.
Jesaja nennt die Ursache dieses nationalen Verfalls schonungslos: „Jerusalem, ja, das ganze Land Juda geht dem Untergang entgegen, denn ihre Bewohner beleidigen den Herrn mit Wort und Tat, sie widersetzen sich seiner Macht und Hoheit. Ihre Bosheit steht ihnen im Gesicht geschrieben. Ohne Hemmungen reden sie offen von ihren Sünden wie damals die Leute in Sodom. Aber das wird ihnen schlecht bekommen! Sie stürzen sich selbst ins Unglück.“ (8-9).
Trotz solcher Verkehrtheit ermutigt der Prophet sein Volk dazu, vor Gott aufrichtig zu leben: „Wohl dem Gerechten, denn ihm geht es gut; er wird die Frucht seiner Werke genießen.“ (10).
Zugleich warnt Jesaja das Volk vor dem Gericht Gottes: „Weh aber den Gottlosen, ihnen geht es schlecht! Denn es wird ihnen vergolten werden, wie sie es verdienen.“ (11).
Jesaja seufzt: „(Ach,) mein Volk, deine Herrscher sind voller Willkür, und Frauen (anstelle ‚Frauen‘ steht in LXX ‚Wucherer‘, das dem Text besser passt) herrschen über sie. Mein Volk, deine Führer sind Verführer, sie führen dich ab vom richtigen Weg“ (12).
Die Rolle der Frauen ist sowohl für die Familie als auch für die Gesellschaft wichtig.
Wie sehen die Frauen zur Zeit Jesajas aus?
Der Vers 16 sagt: „So hat der Herr gesprochen: Weil die Töchter Zions stolz sind und gehen mit ausgerecktem Hals, mit verführerischen Blicken. Sie gehen mit tänzelnden Schritten, damit ihre Fußkettchen klirren.“
„Darum wird der Herr ihnen die Haare ausfallen lassen und sie nackt ausziehen[2]“ (17).
„Ja, es kommt der Tag, da nimmt der Herr den Frauen allen Schmuck weg: Stirnbänder, Fußspangen, Ohrringe, Armreifen (Armspangen), Schleier, kostbare Diademe (od. Haube), Fußkettchen, Gürtel, teure Parfüme, Amulette, Finger- und Nasenringe, Feierkleider, Mäntel, Täschchen und Spiegel, Unterwäsche, Kopftücher und Überwürfe“ (18-23).
Haube[3] und Diademe[4], Fußkettchen/Fußspange[5], Amulett[6]
Ein Amulett (V. 19) ist ein tragbarer Gegenstand, der ihm/ihr Glück bringen und vor Schaden schützen soll. Meistens trägt man am Hals. Mit einem Überwurf kann eine Frau im Gegensatz zu Schleier ihren ganzen Körper umhüllen.
Diese reichen Frauen werden für ihre Hochmut, Ausschweifung und Unzucht teuer bezahlen.
Jesaja verkündigt das Unheil, das diesen Frauen treffen werde: „Statt nach Parfüm zu duften, werden sie stinken. Anstelle der kostbaren Gürtel binden sie sich Stricke um. Von ihren kunstvollen Frisuren bleibt nichts übrig, denn die Haare fallen ihnen aus. Statt feiner Seidenkleider tragen sie Gewänder aus Sacktuch. Mit ihrer Schönheit ist es vorbei. Nur Scham und Schande bleiben zurück“ (24).
Jesaja sagt: „Deine Männer werden durchs Schwert fallen und deine Krieger im Kampf. Und Zions Tore werden trauern und klagen, und sie wird leer und einsam auf der Erde sitzen.
Und sieben Frauen werden zu der Zeit einen Mann ergreifen und sprechen: <Wir wollen uns selbst ernähren und kleiden, lass uns nur nach deinem Namen heißen, dass unsere Schmach von uns genommen werde.>“ (3,25 – 4,1).
Weil die Männer im Krieg gefallen sind, haben Frauen große Schwierigkeiten, einen Ehepartner zu finden. Viele verheiratete Frauen sind in ihrem jungen Alter Witwen geworden. Deutschland hatte nach dem zweiten Weltkrieg etwas ähnliches Problem.
3. Das Himmelszelt[7] für die Übriggebliebene (4,2-6)
Jesaja hat bisher das Gericht Gottes für ungläubige, sündige Menschen angekündigt (2:17). Die Welt ist katastrophal (3,7) und die Pracht der Frauen wird weggerissen (3:18).
Jesaja könnte seine Ankündigung der Katastrophe endlos fortzusetzen. Aber er verkündet nun eine hoffnungsvolle Zukunft:
„An jenem Tag wird der Spross des Herrn schön und herrlich sein und die Frucht des Landes zum Stolz und zum Schmuck für die Entkommenen Israels“ (4,2; Elberfelder Übersetzung).
Was oder wer bedeutet der Spross (des Herrn)? Aus dem Zusammenhang mit dem ganzen Buch können wir sagen, dass der Spross den verheißenen Messias bedeutet.
Mit dem Ausdruck „Spross des Herrn“ spricht Jesaja hier vom zweiten Kommen Christi. Seine Gestalt wird bei seinem zweiten Kommen herrlich sein.
Bei seinem ernsten Kommen aber sieht seine Gestalt so aus:
„Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt…“ (Jes. 53,2; Einheitsübersetzung).
Jesus Christus ist als ein schwacher Mensch in die Welt gekommen. Er ist dann in hässlicher Gestalt am Kreuz gestorben, um all unsere Schuld auf sich zu nehmen und sie wegzutragen.
Aber bei seinem zweiten Kommen wird er in einer herrlichen Gestalt kommen, um uns in sein Himmelreich zu führen. Wir werden diesen herrlichen Christus sehen.
In Vers 3 sagt Jesaja: „Und es wird geschehen: Wer in Zion übriggeblieben und wer in Jerusalem übriggelassen ist, wird heilig heißen, jeder, der zum Leben aufgeschrieben ist, in Jerusalem.“
Gott wäscht alle Sünden der Gläubigen durch das Blut Christi und durch seinen Heiligen Geist, sodass sie vollkommen frei von der Sünde sind und in sein Reich kommen. Wir werden wegen des Erlösers zu Heiligen Gottes erklärt und in sein Reich herzlich empfangen, denn unsere Namen stehen schon im Buch des Lebens, nachdem wir für unsere Schuld Buße getan und an Jesus Christus geglaubt haben. Deswegen sind wir wahrhaftig Lebendige.
Der Vers 4 sagt deutlich, dass Gott uns all unsere Schuld vergeben hat: „Wenn der Herr den Kot der Töchter Zions abgewaschen und die Blutschuld Jerusalems aus ihrer Mitte hinweggespült hat durch den Geist des Gerichts und durch den Geist des Ausrottens“ (Elberfelder Bibel).
Gott tilgt zuerst unsere Sünden durch seinen Heiligen Geist, bevor er uns in sein Reich aufnimmt, denn es steht in Offb. 21,27: „Und nichts Unreines wird hineinkommen und keiner, der Gräuel tut und Lüge, sondern allein, die geschrieben stehen in dem Lebensbuch des Lammes.“
Die Menschen, die nicht an Jesus Christus glauben, müssen erst vor Gott nach ihren Werken gerichtet werden. Falls ihre Sünde aufgedeckt wird, können sie leider nicht ins Himmelreich kommen. Gottes gerechtes Urteil für sie ist die Verdammnis zur Hölle.
Gottes Urteil ist ein Akt der Gerechtigkeit; denn Gott bestraft Menschen ihren Lebenswerken entsprechend gerecht. Damit schützt Gott sein Himmelreich vor jeglicher Infizierung der Sünde.
Im Himmelreich werden alle Völker all ihre Ehre und Herrlichkeit dem Christus gegeben. Dieser Tag wird ein Tag der Freude für die Erlösten sein und ein Tag des gerechten Gerichts für die Leute, die das Gnadenangebot Christi abgelehnt haben.
Jesaja präsentiert uns das Bild des Neuen Jerusalems:
„5Der Herr wird etwas Neues schaffen: Den ganzen Berg Zion und alle, die sich dort versammeln, bedeckt er am Tag mit einer Wolke und in der Nacht mit Rauch und Feuerflamme. 6Es wird sein, als liege ein Schutzdach über diesem herrlichen Ort, das Schatten bietet vor der Sonnenglut und Zuflucht vor Regen und Sturm“ (Übersetzung „Hoffnung für alle“) (5-6).
Diese Präsentation erinnert uns an die Szene des Auszugs Israels aus Ägypten. Damals war Gott inmitten der Feuer- und Wolkensäule und führte Israeliten aus Ägypten heraus (2Mo 13,17-22).
Diese Präsentation will zu uns sagen, dass Gott der allmächtige Retter ist und uns von der Vergänglichkeit erlösen und uns sein Himmelreich schenken will.
Uns erscheint es oft so, dass das herrliche Himmelreich eine unmögliche Fantasie sei. Aber wir sollen uns an die Schöpfung Gottes und seine Rettung der Israeliten erinnern. Dieser Allmächtige Gott wird uns eine neue Erde und einen neuen Himmel schaffen und uns in sein Reich führen.
Apostel Johannes beschreibt das Himmelreich, das er in seiner Vision gesehen hat:
„Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und es gab kein Meer mehr. 2Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, das aus dem Himmel von Gott herabkam, als eine Braut vorbereitet, die schön für ihren Mann gekleidet war. 3 Und ich hörte eine laute Stimme vom Thron und sprach: <Nun ist die Wohnung Gottes mit den Menschen, und er wird mit ihnen leben. Sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird mit ihnen sein und ihr Gott sein. 4 Er wird jede Träne aus den Augen wischen. Es wird nicht mehr Tod oder Trauer oder Weinen oder Schmerz geben, denn die alte Ordnung der Dinge ist vergangen>“ (Offenbarung 21,1-4).
Wir sollen nicht nur die Welt vor Augen haben, sondern auch das herrliche Himmelreich.
Setzen wir uns einmal in die Situation Israels, als Jesaja lebte. Die meisten Menschen fürchten Gott nicht. Darum sündigen sie offen. Leitende Menschen in der Religion, Gesellschaft und Politik sind korrupt. Frauen haben nur Interesse für ihre äußere Schönheit. Der Götzendienst ist eine Mode. Die Nation gerät durch Krieg in eine Katastrophe.
Gott aber hat uns nicht im Stich gelassen. Darum sollen wir trotz der katastrophalen Situation der Welt nicht verzagen. Vielmehr sollen wir eine lebendige Hoffnung haben.
Die Botschaft dieses Abschnittes heißt: Wir sollen unsere Hoffnung auf den Herrn Jesus Christus und den Tag seiner Wiederkunft setzten. Der Tag des Gerichts und des Heils wird sicher kommen. Der Herr wird wieder kommen, der Welt ein Ende machen und uns das Himmelreich schenken. Dort wird es weder Krankheit noch Hunger noch Streit noch Ungerechtigkeit noch Tod sein.
Wir haben feste Zuversicht, dass unser Herr Jesus Christus wiederkommt und uns das vollkommene Himmelreich schenkt. Darum sollen wir trotz der Schwierigkeiten nicht verzagen. Vielmehr sollen wir mit der lebendigen Hoffnung zuversichtlich leben und Gott danken und ihn preisen. Amen!
[1] Luther übersetzte JHWH als HERR und Adonaj als Herr (S. http://www.bibelpraxis.de/index.php?article.1610).
Juden sprechen den göttlichen Eigennamen JHWH (Jahwe) aus Ehrfurcht vor dessen Heiligkeit nicht aus. In der Tora und im Gebet wird stattdessen Adonai (Herr) gelesen (S. http://www.namengottes.ch/de/45/mein-herr). HERR Zebaoth bedeutet Gott der Heerscharen.
[3] http://www.shoppingland.ch/kostueme-fasnachtsartikel/huete/huete-fasnacht-hut-kostuem-streetparade
[7] https://www.sermoncentral.com/sermons/the-canopy-of-glory-d-marion-clark-sermon-on-glory-201810?page=1
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17. September 2017
Gottes Gericht und das künftige Heil
Jesaja 3,1 – 4,6
Leitverse 4,4-6: „Wenn der Herr den Unflat der Töchter Zions abwaschen wird und die Blutschuld Jerusalems wegnehmen durch den Geist, der richten und ein Feuer anzünden wird, dann wird der Herr über der ganzen Stätte des Berges Zion und über ihren Versammlungen eine Wolke schaffen am Tage und Rauch und Feuerglanz in der Nacht. Ja, es wird ein Schutz sein über allem, was herrlich ist, und eine Hütte zum Schatten am Tage vor der Hitze und Zuflucht und Obdach vor dem Wetter und Regen.“(Lutherbibel)
„Durch seinen Geist, der Gericht hält und wie ein Feuer brennt, hat der Herr die Einwohner Jerusalems geläutert. So wie man Schmutz abwäscht, hat er sie von ihrer schweren Schuld befreit. Der Herr wird etwas Neues schaffen: Den ganzen Berg Zion und alle, die sich dort versammeln, bedeckt er am Tag mit einer Wolke und in der Nacht mit Rauch und Feuerschein. Es wird sein, als liege ein Schutzdach über diesem herrlichen Ort, das Schatten und Zuflucht vor Regen und Sturm.“ („Hoffnung für alle“)
· Gottes Gericht über die Herrschenden (3,1-15)
1. Wen/was wird Gott von Jerusalem und Juda wegnehmen (1-3)? Wie werden ihre Herrschende aussehen (4-5) (s. z.B. Manasse (2. Könige 21,1), Amon (2Kö 21,19), Josia (2Kö 22,1), Joahas (23,31), Jojachin (2Kö 24,8). Warum wollen die Leute keine Verantwortung der Regierende übernehmen (6-7)?
2. Betrachte Verse 8-15. Was ist die Ursache ihres Verfalls (8)? Wie sieht ihre Sünde aus (9-12)? Wie wird Gott sie richten (13-15)?
· Gottes Gericht über die eitlen Frauen (3,16 - 4,1)
3. Wie führen die Frauen Gottes Zorn herbei (16)? Wie wird Gott sie richten (17-24)? Wie werden mit ihren Männern geschehen (3,25 – 4,1)?
· Die Rettung der Übriggebliebene (4,2-6)
4. Betrachte Verse 2-3. Was verspricht Gott hier? Was können wir über die Treue Gottes sagen?
5. Was verspricht Gott in den Versen 4-6? Was bedeuten diese Verheißungen? Was können wir über Gott sagen?
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