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30.10.2016
Richtiges Ziel und kluge Handlung
- Schebas Aufstand -
2. Samuel 20,1–26
Leitvers 22: „Und die Frau beredete das ganze Volk mit ihrer Klugheit. Und sie hieben Scheba, dem Sohn Bichris, den Kopf ab und warfen ihn zu Joab hinaus. Da blies er die Posaune und sie zogen ab von der Stadt und zerstreuten sich, ein jeder in sein Zelt. Joab aber kam zurück nach Jerusalem zum König.“
In dieser Welt entwickelt sich die Technik so schnell, dass wir Schwierigkeiten haben, dieser Entwicklung den Schritt zu halten. Deshalb konzentrieren viele Menschen ihre Kräfte darauf, den technischen Entwicklungen Schritt zu halten und vernachlässigen dabei, die Lebensweisheit zu erlernen, um ein gesegnetes Leben zu führen.
Wir sollen natürlich die technische Entwicklung nicht ignorieren. Aber wir sollen es nicht vernachlässigen, die Lebensweisheit zu erlernen.
Wir wollen heute die Weisheit einer Frau kennen lernen, die ihre Stadt vor der Zerstörung rettete. Wir möchten weise Menschen werden, damit wir ein erfolgreiches, seliges Leben führen können.
Dazu sollen wir ein richtiges Ziel haben und klug handeln. Wir werden dann ein erfolgreiches, glückliches Leben führen.
1. Amasas Mordtod (1-13)
Bei der Rückkehr Davids in Jerusalem entstand ein Streit zwischen dem Stamm Juda und den restlichen Stämmen Israels. Israel bestand aus 12 Stämmen. Der Stamm Levi war aber ein Stamm der Priester und hatte kein Land. David stammte aus dem Stamm Juda. Und dieser Stamm begleitete David bei seiner Rückkehr nach Jerusalem. Die übrigen Stämme wurden dadurch verletzt. Die Vertreter dieser Stämme kamen zu David und kritisierten: „Warum haben die Männer Judas den König gestohlen und ihn und sein Haus allein über den Jordan gebracht?“
Da antworteten die Männer Judas ihnen: „Der König steht uns schließlich näher; warum seid ihr ärgerlich darüber? Meint ihr, dass wir etwa ein Stück vom König aufgegessen oder ihn für uns weggeschleppt hätten?“
Aber die Israeliten widersprachen: „Unser Anteil auf den König ist zehnmal größer als eures! Warum habt ihr uns einfach übergangen? …“
Unter diesen Streitenden war ein Mann namens Scheba. Er war ein sittenloser Mensch aus dem Stamm Benjamin. Auch der Ex-König Saul stammte aus dem Stamm Benjamin. Scheba nutzte die Zwietracht zwischen Juda und restlichen Stämmen aus und rief die Israeliten zum Aufstand gegen David auf: „Wir haben kein Teil an David noch Erbe am Sohn Isais. Los, geht ein jeder nach Hause!“
Da fielen zehn Stämme Israels von David ab und schlossen sich Scheba an. Nur der Stamm Juda blieb bei David treu und begleitete ihn nach Jerusalem.
Damals wurde das Volk nur beim Krieg zum Wehrdienst berufen. Wenn ein Krieg zu Ende ging, kehrte jeder heim. Aber weil ein neuer Krieg gegen Scheba aufbrach, musste David das Volk von Juda zum Kriegsdienst rufen. Er beauftragte das Amasa.
Amasa war ein Sohn Abigails, der Schwester Davids. Bei dem Aufstand Absaloms war Amasa der Oberbefehlshaber Absaloms gewesen. Nachdem Tod Absaloms vergab David ihm und versprach ihm, ihn anstelle Joab zu seinem Oberbefehlshaber einzusetzen (19,14). David wollte nun sein Versprechen wahrmachen. Dazu beauftragte er Amasa, Männer von Juda zum Wehrdienst auszurufen und mit ihnen spätestens in drei Tagen in Jerusalem zu sein.
Als Amasa aber nach der festgesetzten Zeit nicht erschien, sagte David zu Abischai, dem Bruder Joabs: „Wenn wir uns zögern zu handeln, wird Scheba für uns noch gefährlicher als Absalom. Nimm mit meinen Männern die Verfolgung Schebas auf. Er darf nicht die befestigte Stadt in seine Gewalt bringen, denn damit würde er großen Schaden anrichten.“
Da verließen die Soldaten Joabs sowie die königliche Leibwache von Kretern und Pletern und auch die königliche Elitetruppe, um Scheba nachzujagen. David hatte Leibwache aus Kretern und Pletern. Diese waren Untergruppen von Philistern (s. 2.Sam 8,18). So zogen Abischai und Joab mit dem Heer gegen die Aufständischen Schebas.
Gibeon[1], wo Amasa ermordet wurde
Als Abischai und Joab mit dem Kriegsvolk Gibeon erreichten, traf Joab dort Amasa.
Joab sagte zu Amasa „Friede sei mit dir, mein Bruder!“ und küsste ihn. Beim Küssen stach Joab Amasa mit dem Dolch mit Wucht in den Bauch, sodass seine Eingeweide (innere Organe) mit Blut auf den Boden fielen. Ein großer Oberbefehlshaber Israels war blutend tot! Alle blieben vor seiner Leiche stehen. Das war eine traurige, entsetzliche Szene. Viele waren mit der Tat Joabs nicht einverstanden.
Da schleifte ein Soldat den Toten auf ein Feld weg und deckte ihn mit Mantel. Da zogen alle Soldaten hinter Joab her zum Kampf gegen Scheba.
Joab hatte schon früher Abner, den Oberbefehlshaber Israels, in ähnlicher Weise ermordet. Nun ermordete Joab auch Amasa, weil dieser sein Konkurrent um die Position des Oberbefehlshabers war.
Aber David konnte Joab nicht bestrafen, weil Joabs Macht groß war. Aber er beauftragte Samolo bei der Thronübergabe, Joab für seine zweimaligen Mordtaten zu bestrafen (1. König 2,5-6). Als Salomo König wurde, hing Joab Adonija, einem eigenwilligen Königsanwerber, an. Darum ließ Salomo Joab töten (1. König 2,28-30).
Wenn wir Geschehnisse der Welt auf kurze Sicht betrachten, bekommen wir den Eindruck, als ob es ungerechten Menschen gut geht und gerechten Menschen aber schlecht. Deswegen lassen sich viele Menschen zur Ungerechtigkeit verführen.
Aber das ist nur Schein. Auf lange Sicht geht es gerechten, bußfertigen Menschen gut und ungerechten, unbußfertigen Menschen schlecht. Stalin[2] z.B. glaubte, dass Gott tot sei. Er wollte ohne Gott ein Utopia bauen. Unter dem Vorwand, die Ungerechtigkeit des Kapitalismus zu beseitigen, tat er eine katastrophale Ungerechtigkeit, indem er durch die Deportation 20 Millionen Menschen zum Tod brachte. Aber wo ist nun die UdSSR? Sie ist untergegangen. Die Machthaber Nordkoreas machen Hitler nach. In Nordkorea gibt es heute rund 20 Konzentrationslager mit etwa 100.000 Menschen[3].
Wir sollen aber nicht nur solche böse Machthaber verurteilen. Vielmehr sollen wir uns selbst vor Gott prüfen und vor Gott leben. Denn jeder Mensch wird spätestens beim göttlichen Gericht gerecht verurteilt. Wir müssen nicht vor den Augen der Menschen leben, sondern vor Gott. Wir sollen uns täglich vor Gott stehen und uns prüfen. Wenn wir unsere Falschheit bekennen, vergibt Gott uns gerne, denn unser Gott ist gnädig.
2. Die kluge Frau in Abel-Bet-Maacha (14-26)
Abel-Bet-Maacha[4]
Scheba war inzwischen durch ganz Israel bis zur Stadt Abel-Bet-Maacha[5] gezogen. Abel-Bet-Maacha lag etwa 45 km nördl. vom See Genezaret. Und die Bichriter, die Verwandte Schebas, folgten ihm.
Joab und Abischai kamen nach Abel-Bet-Maacha und belagerten die Stadt. Sie schütteten einen Wall auf und gelangten über die Außenmauer. Dann versuchten sie, die Hauptmauer einzustürzen.
Da rief eine kluge Frau aus der Stadt: „Hört her! Ruft bitte Joab her. Ich möchte mit ihm sprechen!“ Als Joab herantrat, sagte sie zu ihm: „Höre die Rede deiner Magd. Unsere Stadt ist eine der friedlichsten Städte Israels. Und du willst solch eine friedliche Stadt zerstören? Warum willst du das Erbteil des Herrn verderben?“
Da antwortete Joab: „Nie wollten wir eure Stadt zerstören! Aber ein Mann namens Scheba hat einen Aufstand gegen unseren König gemacht. Ihn allein wollen wir töten. Liefert ihn uns aus – und wir lassen eure Stadt in Ruhe!“
Da antwortete die Frau: „Einverstanden, man wird dir seinen Kopf über die Mauer werfen!“
Und die Frau redete mit den Stadteinwohnern und setzte mit ihrer Klugheit ihren Plan durch: Sie enthaupteten Scheba und warfen seinen Kopf zu Joab hinaus.
Da blies Joab die Posaune und die Soldaten Davids zogen von der Stadt ab. So endete der Bruderkrieg ohne unnötiges Blutvergießen. Und jeder Soldat kehrte in seine Heimat zurück.
Die Frau machte Joab klar, dass sein Angriffsziel nur Scheba war und nicht ihre Stadt. So half sie Joab dabei, sein Ziel zu erkennen.
Auch wir sollen ab und zu uns selbst fragen, was für ein Ziel wir verfolgen. Wenn unser Ziel nicht klar ist, machen wir viele unnötige Dinge und verschwenden dadurch unsere Zeit und Energie.
Wir brauchen ein klares Ziel, wofür wir arbeiten. Geld oder berufliche, gesellschaftliche Positionen sind kein eigentliches Ziel, sondern Mittel zum Ziel.
Wir brauchen dazu ein klares Ziel festzustellen. Unser Ziel soll konkret und realistisch sein. Wer aber ein unrealistisches Ziel verfolgt, wird umsonst seine Kraft und Zeit verschwenden.
Nehmen wir als ein Beispiel, dass wir zur Ehre Gottes studieren wollen. Da soll man zuerst sein Ziel des Studiums setzen. Man kann für seinen zukünftigen Beruf studieren. Aber man kann auch für sein Interesse studieren oder für eine göttliche Mission. Natürlich wäre schön, wenn sein Studium alle diese Ziele erfüllen würde. Es ist auch möglich, je nach Situation sein Studienziel zu wechseln. Aber es ist nötig, ein klares Ziel für sein Studium zu haben.
Und jeder Mensch, der in Bochum wohnt, braucht ein klares Ziel, warum er in Bochum wohnen will. Dabei sollen wir daran denken, dass unser Hauptziel es ist, Gott besser kennen zu lernen und ihn zu verherrlichen.
Wir sollen für alle Menschen insbesondere für unsere Familienangehörige, Freunde und Bekannte beten und dafür wirken, dass sie zum Glauben kommen und im Glauben wachsen. Dennoch sollen wir konkret jemandem helfen, an Jesus Christus zu glauben und im Glauben zu wachsen.
Als zweiter Schritt handelte die Frau konkret, indem sie ihre Stadtbewohner überredete, sodass diese Schebas Kopf zu Joab hinauswarfen.
Als Joab mit ihrem Vorschlag einverstanden war, durchführte sie ihren Plan konkret, indem sie mit allem Volk mit ihrer Klugheit redete. Und alle waren mit ihrem Vorschlag einverstanden. Sie schlugen dem Scheba den Kopf ab und warfen ihn zu Joab hinaus. Und Joab blies die Posaune und die Soldaten Davids zogen ab, jeder kehrte in seine Heimat zurück.
Nachdem wir ein richtiges Ziel gewählt haben, sollen diesem Ziel unsere konkreten Taten folgen. Unsere Taten bedeuten nicht unbedingt großartig sein.
[5] F. Rienecker, Lexikon: Abel-Bet-Maacha ist Grenzfeste im Stammesgebiet Naftalis (2Sam 20,15), etwa 45 km nördl. vom Genezaret.
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