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31. Oktober 2022
Leitvers 37: „Da fragte ihn Pilatus: So bist du dennoch ein König?
Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.“
Wir wollen heute die Gefangennahme Jesu, sein Verhör bei den Hohenpriestern, sein Verhör bei Pilatus und die Verurteilung zum Kreuzestod kennenlernen. Dadurch können wir besser erfahren, wer Jesus ist und warum er sterben sollte.
Sein Verhör zeigt uns, dass Jesus keine einzige Schuld hatte, jedoch zum Kreuzestod verurteilt wurde, weil er als Gottes Sohn und der wahre König für unsere Sünde sterben wollte.
Gott möge uns dazu helfen, Jesus als unseren wahren König und unseren Retter anzunehmen. So können wir den wahren König als unseren König haben, Gottes Kinder werden und in sein Reich kommen.
1. Gefangennahme
Der Vers 1 berichtet uns, dass Jesus nach seinem Hohenpriestlichen Gebet mit seinen Jüngern die Stadt verließ und den Bach Kidron überquerte. Dort gab es einen Garten namens Gethsemane. In diesem Garten betete er zu Gott, um auf seinen Kreuzestod vorzubereiten. Judas, der Verräter, kannte diese Stelle, denn Jesus hatte sich oft mit seinen Jüngern dort aufgehalten. Nun erschien Judas mit römischen Soldaten sowie einigen Männern der Tempelwache. Das war ein nächtlicher Überfall. Geriet Jesus in Panik und versuchte er sich zu retten?
Die Verse 4 und 5 berichten uns, dass Jesus nicht floh, sondern von sich aus aus dem Garten hinaus dem Überfallkommando entgegenging und sie fragte: „Wen sucht ihr?“
Als sie antworteten ihm: „Jesus von Nazareth“, sagte er: „Ich bins's.“
Als die Soldaten sein Wort hörten, wurden sie erschrocken, wichen zurück und fielen zu Boden, denn sie waren von der göttlichen Majestät Jesu überwältigt. Sie waren auch sehr überrascht, weil sie eigentlich mit einem erbitterten Widerstand gerechnet hatten.
Da fragte Jesus die Soldaten nochmals: „Wen sucht ihr?“
Als sie antworteten: „Jesus von Nazareth“, sagte er zu ihnen: „Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Sucht ihr mich, so lasst diese (d. h. meine Jünger) gehen!“
Warum ließ Jesus sich freiwillig gefangen nehmen?
Deshalb, weil er dem göttlichen Willen gehorchend als Gottes Lamm für die Sünden der Menschen sterben wollte,
wie Johannes der Täufer über Jesus im Voraus gesagt hatte: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das die Sünde der Welt trägt!“ (1,29).
Jesus wollte durch seinen Opfertod die Menschen von der Sünde, der Todesmacht und von der Hölle erlösen; er ist als Heiland und Retter gekommen.
Petrus, der Spitzenjünger Jesu, war ein Mann fleischlichen Eifers. Der Vers 10 berichtet, dass er sein Schwert zog und einem Knecht des Hohenpriesters namens Malchus das rechte Ohr abschlug.
Aber Jesus sagte zu ihm: „Steck dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat?“
Gemäß dem Matthäusevangelium sagte Jesus zu Petrus:
„Steck dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen. Oder meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten, dass er mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicke? Wie würde dann aber die Schrift erfüllt, dass es so geschehen muss?“ (Mt. 26,52-54).
Einige Leute glauben, dass Jesus zum Opfer der Ungerechtigkeit und der widrigen Umstände gefallen sei. Dieser Bericht zeigt uns jedoch, dass Jesus alle Begebenheiten fest unter seiner Kontrolle hatte und alles so lenkte, dass Gottes Wille in der Schrift vollkommen erfüllt werde. Jesus war im wahrsten Sinn kein Opfer der Situation, sondern der eigentliche Kommandeur.
Darum sollen wir die Bedeutung seines Todes wahrnehmen. Denn sein Tod und seine Auferstehung sind Kernpunkte des Evangeliums,
wie Paulus sagte: „Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsere Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift“ (1. Kor. 15,3.4).
Jesu freiwilliger Opfertod und seine Auferstehung befreit uns von aller Sündenschuld und schenkt uns das ewige Leben. Das ist die beste Frohe Nachricht für uns. Dies Evangelium ist der zentrale Punkt der Bibel. Darum sollen wir die Vergebung und das ewige Leben dankbar annehmen und Gott herzlich danken.
2. Das Verhör vor Hannas und Kaiphas (18,12-27)
Erst nachdem Jesus ausdrücklich erlaubte, sich gefangen nehmen zu lassen, nahmen ihn die Soldaten fest und banden ihn. Die Tempelwächter führten Jesus zuerst zu Hannas.
Hannas war der Schwiegervater von Kaiphas, dem der amtierende Hohepriester (18-36 n. Chr.). Hannas selbst war 6-15 n. Chr. Hohepriester gewesen. Danach wurde Hannas von den Römern vom Amt entlassen. Aber er war politisch sehr klug. Er übte sein diplomatisches Talent aus und ließ seine Söhne und seinen Schwiegersohn hintereinander zu seinen Nachfolgern werden.
Obwohl er ein Ex-Hohepriester war, hatte er großen Einfluss, sodass die Tempelwächter Jesus zunächst zu Hannas führten. Dort wurde Jesus von ihm verhört. Danach wurde Jesus zu Kaiphas geführt und „offiziell“ verhört.
Apostel Johannes erinnert uns in Vers 14 daran, dass Kaiphas einmal prophetisch Folgendes gesagt hatte: „Es wäre gut, ein Mensch stürbe für das ganze Volk.“
Kaiphas hatte damit gemeint, dass es besser sei, dass Jesus für das Volk zur Beruhigung der Römer sterbe, als das ganze Volk durch die Römer umkäme.
Aber Gott gebrauchte seine Aussage als eine göttliche Prophetie, nämlich, dass Jesus für die Sünde aller Gotteskinder sterben werde.
Simon Petrus und ein anderer Jünger (dieser war Johannes) folgten Jesus, als Jesus in den Palast Hannas abgeführt wurde (15-18).
Als Petrus in den Palast hineingehen wollte, fragte ihn eine Magd des Ex-Hohenpriesters: „Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen?“
Da antwortete Petrus schnell: „Ich bin's nicht.“
Lasst uns nun dem Verhör Jesu bei Hannas zuhören.
Der Hohepriester fragte nun Jesus über seine Jünger und über seine Lehre (Vers 19).
Nach den jüdischen Gesetzen jener Zeit sollte man eigentlich nur tagsüber und nur in Gegenwart der Zeugen für jeweilige Beschuldigung ein Verhör führen, und der Richter durfte nicht versuchen, dem Angeklagten eine belastende Aussage zu entlocken.
Aber Hannas verhörte Jesus mitten der Nacht. Außerdem forderte er Jesus auf, über seine Jünger und seine Lehre zu erzählen, um Jesus dazu zu bringen, sich selbst zu belasten.
Da antwortete Jesus: „Ich habe frei und offen vor aller Welt geredet. Ich habe allezeit gelehrt in der Synagoge und im Tempel, wo alle Juden zusammenkommen, und habe nichts im Verborgenen geredet.
Was fragst du mich? Frage die, die gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe. Siehe, sie wissen, was ich geredet habe“ (Verse 20 und 21).
Als er so redete, schlug einer von den Knechten des Hohenpriesters Jesus ins Gesicht und sagte: "Sollst du dem Hohenpriester so antworten?"
Jesus antwortete: "Habe ich übel geredet, so beweise, dass es böse ist; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich?"
Während dessen verleugnete Petrus weiter, Jesu Jünger zu sein, um sich zu retten. Als er zum dritten Mal verleugnete, krähte der Hahn (Verse 25-27).
Warum konnte er sein Versprechen, Jesus treu zu folgen und mit ihm zu sterben, nicht halten?
Aus dem Bericht der Bibel finden wir einige Gründe für sein Versagen:
Als Erstes betete er nicht zu Gott.
Als Zweites versagte er deshalb, weil er auf sich selbst vertraute, anstatt auf Gott.
Als Drittes versagte er deshalb, weil er Jesus mit Abstand folgte.
Als der Herr in den Palast abgeführt wurde, folgte Petrus dem Herrn, nicht ganz dicht, sondern mit Abstand.
Wer Jesus erfolgreich nachfolgen will, soll ihm ohne Abstand nachfolgen.
3. Das Verhör vor Pilatus (18,28-37)
Jesus wurde die ganze Nacht hindurch verhört und misshandelt. Die Hohenpriester, Hannas und danach Kaiphas, führten ihn dann am frühen Morgen zu Pilatus.
Pilatus kam heraus und fragte die Juden: „Was für eine Klage bringt ihr gegen diesen Menschen vor?“
Sie antworteten ihm: „Wäre dieser nicht ein Übeltäter, wir hätten ihn dir nicht überantwortet.“
Gemäß dem Lukasevangelium beschuldigten sie Jesus als einen, der das Volk aufhetzte, dem Kaiser keine Steuer zu zahlen, sich als König der Juden ausgab und das Volk zum Aufstand gegen Rom aufwiegelte.
Aber Pilatus durchschaute ihre falschen Beschuldigungen und sagte zu ihnen: „So nehmt ihr ihn hin und richtet nach eurem Gesetz.“
Die Juden antworteten: „Wir dürfen niemanden töten.“
Ihre Antwort war richtig. Der jüdische Hohe Rat, dessen Vorsitzender der Hohepriester war, genoss eine gewisse Autonomie, durfte aber kein Todesurteil ausführen. Dies Recht gehörte ausschließlich den Römern.
Da rief Pilatus Jesus und fragte ihn: „Bist du der König der Juden?“
Jesus fragte ihn zurück: „Sagst du das von dir aus, oder haben dir's andere über mich gesagt?“(Verse 33 und 34).
Jesus liebte Pilatus. Darum wollte er in seinem Herzen einen persönlichen Wunsch wecken, Jesus richtig kennenzulernen und ihn als König anzunehmen.
Aber Pilatus gab Jesus eine ausweichende Antwort: „Bin ich ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überantwortet. Was hast du getan?“ (Vers 35).
Da antwortete Jesus ihm: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darum kämpfen, dass ich den Juden nicht überantwortet würde; nun aber ist mein Reich nicht von dieser Welt“ (Vers 36).
Jesus erklärte Pilatus, dass er kein König eines weltlichen Reiches war, sondern der König des Gottesreiches.
Da fragte Pilatus Jesus: „So bist du dennoch ein König?“
Jesus antwortete: „Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme“ (Vers 37)
Jesus liebte Pilatus wirklich. Er wollte ihm helfen, Jesus als wahren König zu erkennen und das Reich Gottes zu empfangen. Darum sagte er zu ihm in aller Klarheit: „Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll.“
In der Bibel wird gesagt, dass nur Gott allein der wahre König ist, weil er der Schöpfer aller Dinge und der wahre Herrscher der Welt ist. Jesus ist Gottes Sohn, d. h. der menschgewordene Gott. Er allein ist der wahre König.
Ein weltlicher König regiert über die Menschen nur oberflächlich, denn er versteht die Menschen nicht gut, und seine Herrschaft ist nicht vollkommen. Kein irdischer König kann uns von der Sünden- und Todesmacht erlösen und uns das ewige Leben und das Reich Gottes schenken.
Aber Jesus ist der wahre König. Er erlöst uns von der Macht der Sünde und des Todes und schenkt uns das ewige Leben und das Gottesreich.
Wer Jesus als König und Gottes Sohn persönlich annimmt, wird von der Gewalt der Sünde, des Todes und des Teufels befreit und empfängt Gottes Reich. Er lebt dann unter der gnädigen Herrschaft Gottes ewig.
Jesus ist der beste König; er ist sozusagen unser Herzenskönig. Wenn wir seine Stimme hören und ihn als König aufnehmen, wohnt Jesus in unserem Herzen durch den Heiligen Geist und regiert in uns mit Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe. Er schützt uns vor allem Bösen, kümmert sich um uns sorgfältig und segnet uns reichlich. Wir werden ein siegreiches Leben führen, durch seine Kraft auferstehen, ins Himmelreich kommen und bei ihm sein (17,24).
Das Himmelreich, das Jesus uns schenken wird, ist sehr schön.
Der Prophet Jesaja beschrieb einmal das Himmelreich so: „Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis des Herrn sein, wie Wasser das Meer bedeckt“ (Jes. 11,9).
Viele Menschen meinen, dass es für sie besser sei, dass sie keinen König haben. Sie wollen ja unabhängig sein und so leben, wie sie wollen.
Die Bibel aber lehrt uns, dass alle Menschen den wahren König brauchen, um wirklich frei und glücklich zu sein. Wenn jemand Jesus als seinen König persönlich annimmt, ihm vertraut und ihm gehorcht, macht Jesus ihn frei und glücklich. Wer aber Jesus nicht als König annimmt und ihm auch nicht gehorcht, wird in die Gewalt der Sünde geraten und abhängig und elend werden.
Alle Menschen brauchen es also, Jesus als König zu haben, ihm zu vertrauen und ihm zu gehorchen, um glückselig zu leben.
Jesus hatte Pilatus klar und deutlich gesagt, dass er der wahre König ist. Pilatus sollte sich nun entscheiden, Jesus als König anzunehmen. Leider nahm er ihn nicht als König an. Er hatte kein großes Interesse für die Wahrheit. Er hatte aber großes Interesse für weltliche Macht. Darum entschied er sich für die weltliche Karriere und ließ Jesus kreuzigen. Weil er die Wahrheit nicht liebte, wurde er ein Gefangener der Unwahrheit und ein Christusmörder.
Gott möge uns helfen, an Jesus als Erlöser und König zu glauben, damit wir ein glückliches, gesegnetes Leben führen, das ewige Leben haben und ins Himmelreich kommen und in der Herrlichkeit Gottes ewig zu leben. Amen!
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