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8.4.2024
Vor dem Statthalter Felix
Leitvers 15: „Ich habe die Hoffnung zu Gott, die auch sie selbst haben, nämlich dass es eine Auferstehung der Gerechten wie der Ungerechten geben wird.“
Wir bekommen ab und zu die Gelegenheit, etwas wichtige Entscheidung zu treffen. Wie sollen wir uns dann verhalten, wenn wir solche Gelegenheit bekommen?
Heute wollen wir darüber nachdenken.
Der Apostel Paulus wurde aufgrund falscher Anschuldigungen einiger Juden zu Unrecht verhaftet und befindet sich nun in der Stadt Cäsarea. Er soll dann vor dem Statthalter Felix gerichtet werden.
Nach fünf Tagen kommt der Hohepriester Ananias mit einigen Ältesten und einem Rechtsanwalt namens Tertullus herab. Sie legen dem Statthalter ihre Klage gegen Paulus vor.
Ihre Beschuldigung lautet:
Paulus hätte im gesamten Römischen Reich Aufstände gegen Rom angezettelt, und er sei ein Anführer der sogenannten Sekte der Nazarener und versucht hätte, den jüdischen Tempel in Jerusalem zu entweihen.
Und einige Juden treten als Zeugen auf und bekräftigen diese Beschuldigungen (Vers 9).
Paulus ist nun daran, sich zu verteidigen:
„11 Wie du feststellen kannst, sind erst zwölf Tage vergangen, seit ich nach Jerusalem hinaufgezogen bin, um Gott anzubeten. 12 Sie haben mich weder im Tempel noch in den Synagogen noch anderswo in der Stadt dabei angetroffen, dass ich ein Streitgespräch mit jemand geführt oder einen Aufruhr im Volk erregt hätte. 13 Sie können dir auch nichts von dem beweisen, was sie mir jetzt vorwerfen.“ (Verse 11-13).
Und Paulus bekennt in Versen 14-16 seinen Glauben:
„Das bekenne ich dir aber, dass ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, dem Gott meiner Väter so diene, dass ich allem glaube, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten. Ich habe die Hoffnung zu Gott, die auch sie selbst haben, nämlich dass es eine Auferstehung geben wird. Darum übe ich mich, allezeit ein unverletztes Gewissen zu haben vor Gott und den Menschen.“
Paulus bezeichnet sich als Anhänger des „Weges“, also als ein Christ.
Jesus ist nicht ein Weg und auch nicht der beste Weg, sondern der Weg, also der einzige Weg.
Mit „dem Weg“ ist hier „Gott“ bzw. „den Weg des Lebens“ gemeint.
Wenn wir Jesus Christus kennen, kennen wir Gott, weil Jesus die Offenbarung Gottes bzw. der fleischgewordene Gott ist.
Darum heißt Gottes Wort in Johannes 1,18:
„Niemand hat Gott je gesehen: der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns offenbart“ (Joh. 1,18).
Chinesische Gelehrte Konfuzius war ehrlich, als er einmal sagte: „Wenn ich am Morgen den Weg kennen würde, bin ich bereit, am Abend des Tages zu sterben.“
Jesus ist der Weg des Lebens, und Jesus zu kennen ist der Weg zum ewigen Leben, denn Gott gibt uns durch Jesus das ewige Leben.
Wir können nur durch Jesus Gott richtig kennenlernen und zu Gott kommen. Darum sagt Jesus in Joh. 14,6: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“
Heute schämen sich manche Christen, Jesus als den einzigen Weg zu bekennen. Viele meinen, dass Christus einer vieler Wege sei, wie Buddhismus, Islam oder Hinduismus.
Die ersten Christen aber schämten sich nicht, Jesus als der einzige Weg zu bekennen. Darum bekannten sie stolz, dass sie Jesu Anhänger waren, selbst wenn sie für ihr Bekenntnis ihr Leben verlieren mussten.
In den Versen 17-21 sagt Paulus, dass er im Tempel nichts Unrechtes getan habe, und fordert seine Ankläger auf, Augenzeugen für seine illegale Handlung zu nennen.
Paulus Verteidigung bringt Felix in Verlegenheit. Felix hat einen römischen Bürger vor seinem Gericht und hat aber keinen einzigen Augenzeugen für die gegen Paulus erhobenen Anschuldigungen. Juristisch gesehen müsste er Paulus als unschuldig erklären und freilassen. Das will er jedoch nicht tun, weil das für ihn politisch sehr riskant ist, da die jüdischen Führer zweifellos verärgern und sich an den Kaiser wenden würden.
Was tut Felix also?
Er handelt politisch und sagt: „Wenn Tribun Lysias (der Paulus hierher gebracht hat) herunterkommt, werde ich über Ihren Fall entscheiden.“
Er verschiebt die Entscheidung auf unbestimmte Zeit. Nach zwei Jahren übergibt er dann diese Gerichtsangelegenheit an den nächsten Statthalter namens Felix.
Die Verse 24-25 berichten uns über Felix folgendes:
„24 Nach einigen Tagen kam Felix mit seiner Frau Drusilla, die Jüdin war, und er ließ Paulus holen und hörte ihn über den Glauben an Christus Jesus reden. 25 Und als Paulus über Gerechtigkeit und Selbstbeherrschung und das kommende Gericht redete, erschrak Felix und sagte: <Geh vorerst weg. Wenn ich eine Gelegenheit bekomme, werde ich dich rufen lassen.>“
Also hat Felix irgendwie - vielleicht durch seine jüdische Frau Drusilla - ein Kopfwissen über die christliche Lehre. Er weiß, dass Christen Jesus für den lang erwarteten Messias halten und daran glauben, dass Christus gekommen ist, Menschen durch seinen Tod am Kreuz von ihrer Sünde zu erlösen. Doch es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen dem Kopfwissen und dem Glauben am Herzen.
Wir müssen über Kopfwissen hinaus unser Vertrauen auf Jesus setzen, um von der Sünde und der Todesmacht errettet zu werden.
Wir können unser Vertrauen auf Jesus mit dem Vertrauen eines Fallschirmspringers auf seinem Fallschirm vergleichen. Der Fallschirmspringer hat nicht nur Kopfwissen, dass der Fallschirm eine sichere Landung gewährleisten kann. Er vertraut sich auch diesem Fallschirm an und springt herunter.
Das ist der Sinn, in dem wir Jesus vertrauen müssen, wenn wir von unseren Sünden gerettet werden und ins Himmelreich kommen wollen.
Haben wir dies Vertrauen auf Jesus? Haben wir nicht nur Kopfwissen über den Weg der Rettung, sondern auch Jesus in unserem Herzen angenommen und ihm vertraut?
Der Abstand zwischen unserem Kopf und unserem Herzen ist ungefähr nur 30 cm. Dieser Abstand von dreißig Zentimeter kann es entscheiden, ob wir mit Jesus im Himmelreich in Ewigkeit verbringen werden oder ohne Jesus in der Hölle. Wir können mit dem Kopfwissen, dass Jesus der Retter ist, zufrieden sein. Aber wir sollen nicht mit dem Kopfwissen zufrieden sein, sondern 30 cm noch tiefer gehen und vom Herzen daran glauben, dass Jesus unser Retter ist. So können wir die Rettung durch Jesus richtig erfahren.
Lasst uns über die Erziehung unserer jüngeren Kinder nachdenken. Falls wenn wir unseren Kindern nur intellektuelles Wissen vermitteln, können unsere Kinder theologisch korrekte Antworten auf den Rettungsweg geben. Aber das bedeutet noch nicht, dass sie gerettet sind. Darum sollen wir dafür beten, dass sie in ihre Herzen Jesus als ihren Retter persönlich aufnehmen. Dies gilt auch für jeden Menschen, sogar für Theologen. Wir sollen also dafür beten, dass unsere lieben Leute zum persönlichen Glauben an Jesus kommen.
Vers 25 berichtet uns, dass Paulus „mit Felix über Gerechtigkeit und Selbstbeherrschung und das kommende Gericht redete“, um ihn zur richtigen Bekehrung und zur Rettung zu führen. Das sind Dinge, die jeder hören muss.
Felix ist ein korrupter Mensch. Er ist durch korrupte und schändliche Absprachen auf seine Posten aufgestiegen, die er mit einigen mächtigen Leuten getroffen hat. Außerdem ist er für seine schreckliche Brutalität bekannt. Ein römischer Historiker namens Tacitus beschreibt ihn als einen „Meister der Grausamkeit und der Lust“. Auch seine jetzige Frau Drusilla hat er ihrem früheren Ehemann weggenommen. Sie ist auch nicht seine erste Frau, sondern seine dritte Ehefrau.
Kein Wunder, dass Felix erschreckt, als [Paulus] über Gerechtigkeit und Selbstbeherrschung und das kommende Gericht spricht.
„Gerechtigkeit“ bezieht sich hier auf den absoluten Standard der Heiligkeit Gottes. Das heißt, nicht nur Felix ein korrupter Mensch vor Gott ist, sondern auch wir alle vor Gott.
Wir sollen also durch Buße und Glauben an Jesus Christus von der Sünde und dem Gericht Gottes gerettet werden und Gottes Kinder werden.
Der Vers 26 berichtet uns: „Er (d. h. Felix) hoffte aber nebenbei, dass ihm von Paulus Geld gegeben werde: darum ließ er ihn auch oft kommen und besprach sich mit ihm.“
Felix soll für seine Geldgier Buße tun, und an Jesus als Retter und Gottes Sohn glauben, damit er gerettet wird.
Dieser Rettungsweg gilt für jeden Menschen. Jeder Mensch soll Buße tun und an Jesus als Gottes Sohn und Christus glauben, um gerettet zu werden. Da ist keine Ausnahme. Jeder Mensch, der für seine erkannte Sünde Buße tut und an Jesus Christus glaubt, wird ein Kind Gottes und kommt ins Himmelreich. Das ist die Frohe Botschaft für alle Menschen.
Wir sollen nicht in der Sünde bleiben, sondern durch Buße und Glauben an Jesus Sündenvergebung und das ewige Leben annehmen und glücklich leben.
Wir können aus eigener Kraft nicht vollkommen ohne Sünde sein, sondern oft vor Gott gesündigt. Als Folge davon müssten wir nach unserem physischen Tod vor dem Gericht Gottes gerichtet werden und zur Hölle verdammt werden. Aber Jesus Christus wurde an unserer Stelle gerichtet und verdammt. So sind wir frei von der Verdammnis Gottes.
König Heinrich VIII. hat England auf den Weg der Reformation geführt, aber auch 70.000 Untertanen hinrichten lassen – unter ihnen zwei seiner Ehefrauen. Bereits seine Zeitgenossen gaben ihm den Spitznamen „Englands Nero“.
Ein englischer Reformator aus den 1500er Jahren namens Hugh Latimer predigte regelmäßig vor König Heinrich VIII., der schwere moralische Verfehlungen begangen hatte. Und in einer seiner Predigten beleidigte Latimer den König ziemlich stark. Daraufhin wurde ihm befohlen, am nächsten Sonntag erneut vor dem König zu predigen und sich für seine Äußerungen zu entschuldigen. Also ging er am nächsten Sonntag hin, las wie üblich den Bibeltext vor und begann seine Predigt folgendermaßen, als ob er zu sich selbst sprechen würde: <Hugh Latimer, weißt du, vor wem du heute sprechen sollst? Vor dem hohen und mächtigen Monarchen, der ausgezeichneten Majestät des Königs, der dir das Leben nehmen kann, wenn du ihn beleidigst. Deshalb pass auf, dass du kein Wort sagst, das ihm missfallen könnte! Aber überlege gut, Hugh, weißt du nicht, woher du kommst und mit wessen Vollmacht du gesandt bist? Sogar von dem großen und mächtigen Gott, der allgegenwärtig ist und der alle deine Wege sieht und der deine Seele in die Hölle werfen kann! Darum achte darauf, dass du deine Botschaft getreu überbringst.>
Nachdem er dies gesagt hatte, hielt Hugh Latimer mit noch mehr Energie genau dieselbe Predigt, die er in der Woche zuvor dem König gehalten hatte. Und erstaunlicherweise überlebte er diese Begegnung[1].
Paulus konfrontiert Felix mit dessen Sünde, sodass dieser erkennt, wie ernst seine Sünde vor dem heiligen Gott ist. Felix ist zwar erschrocken über Gerechtigkeit und Gericht. Aber leider tut Felix nicht Buße.
Stattdessen sagt Felix zu Paulus: „Geh vorerst weg. Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, werde ich dich rufen lassen“ (Vers 25).
Schlussfolgerung
Diese Geschichte fordert Nichtchristen dazu auf, für ihre Sünde Buße zu tun und an Jesus Christus zu glauben. Sie sollen die Gelegenheit nicht verpassen, Jesus als Gottes Sohn und Christus anzunehmen und das selige, ewige Leben zu empfangen.
Auch für die Leute, die bereits Christen sind, bietet die Lehre dieser Geschichte eine Gelegenheit, ihren Glauben an Jesus Christus zu erneuern und ihrem Glauben entsprechend ihr Leben segensreich zu gestalten. Wir sollen uns prüfen, ob wir vom Herzen an das Evangelium glauben und unser Leben auf Jesus Christus richtig bauen. .
Gott sorgt dann dafür, dass wir als seine Kinder in seiner Gnade leben und sein Himmelreich als Erbe empfangen. Amen!
[1] https://www.redeeminggracepittsburgh.com/sermons/sermon/2022-07-03/acts-241-27-the-missed-opportunity-of-a-lifetime
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