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5. Dezember 2020
SOS aller Menschen
Römer 3,1-20
Leitverse 19-20: „Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, damit allen der Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei, weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.“
Jesus Christus hat einmal gesagt: „Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten“ (Mk. 2,17).
Will jemand sagen, dass er das Evangelium Christi nicht braucht, weil er kein Sünder sei?
Darauf antwortet Paulus in Vers 19 und 20, dass es überhaupt keinen einzigen sündenfreien Menschen gibt und deswegen alle Menschen das Evangelium nötig haben.
Paulus hat in den ersten und zweiten Kapiteln schon gesagt, dass alle Menschen, sowohl Glaubende als auch Nichtglaubende, Sünder sind. Wir wollen heute diese Wahrheit noch einmal feststellen, um das Evangelium dankbar anzunehmen.
1. Fragen und Antworten über Gottes Wege (1-8)
Zum Beginn dieses Kapitels stellt Paulus uns zuerst einige Fragen und dann er selbst gibt uns selbst die Antworten darauf. Damit will er uns die Gültigkeit des Evangeliums für alle Menschen erklären.
Seine erste Frage lautet: „Was ist der Vorzug der Juden, oder was nützt die Beschneidung?“ (1).
Wir Christen können so fragen: „Was ist der Vorzug des Christseins und was nützt die Taufe?“
Taufe der Christen[1]
Das Wort „Vorzug“ bedeutet Vorteil oder Vorrecht. Wenn jemand Vorteil hat, die anderen haben im Allgemeinen Nachteil. Aber der Vorzug des Evangeliums ist anders. Gott hat Juden und auch uns Christen den Vorzug gegeben, das Evangelium zu empfangen. Und dieser Vorzug soll uns dazu dienen, Gottes Segen zu erfahren und anderen Menschen der Welt das Evangelium weiterzugeben. So sollen möglichst viele Menschen Gottes Segen genießen.
Aber die Juden verstanden Gottes Willen falsch und meinten, dass Gott nur Juden liebe und deswegen sie als Gottesvolk berufen hätte.
Leider begehen wir Christen denselben Fehler wie Juden und leben egoistisch. Bedauerlicherweise lieben wir oft Geld oder unsere Sachen mehr als Gott. Deswegen spricht man von Scheinchristen, Papierchristen oder Sonntagschristen.
Wir sollen aber begreifen, dass Gott sowohl uns als auch andere Menschen sehr liebt. Darum sollen wir andere Menschen lieben als unsere Geschwister. Wir sollen Menschen mehr lieben als Geld oder weltliche Dinge und ihnen das Evangelium weitergeben.
Wir können uns selbst fragen: „Was ist der Vorzug des Christseins? Was nützt die Taufe?“
Man möchte wissen, ob es überhaupt ein Segen ist, ein Christ zu sein.
Was antwortet Paulus auf diese Frage?
Er antwortet: „Sehr viel in jeder Hinsicht! Zum ersten ist ihnen (und uns Christen auch) Gottes Wort anvertraut“ (2).
Gott hat uns das Evangelium und die Bibel anvertraut und uns beauftragt, anderen Menschen die frohe Botschaft weiterzugeben und für alle Völker zu beten.
So sagt Apostel Petrus zu uns:
„Ihr seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht“ (1. Petr. 2,9).
Dies ist ein großer Vorzug für uns. Mit diesem Vorzug sollen wir als Salz der Erde und Licht der Welt wirken. Als Salz der Erde sollen wir mit dem Geschmack als Gotteskinder unsere Mitmenschen vor moralischen und geistlichen Korruption schützen. Und als Licht der Welt sollen wir unsere Umgebung mit Freude des Evangeliums erhellen.
Leider entspricht unser praktisches Leben unserem Kopfwissen nicht. Mit dem Mund reden wir frommes Wort, aber unser Leben entspricht unserem Wort nicht. Darum kritisieren Nichtglaubende uns als Heuchler und machen Gott (mit-)verantwortlich für unsere Heuchelei und wollen kein Christ werden.
Nun stellt uns eine zweite Frage: „Was denn? Wenn einige Gott die Treue gebrochen haben, wird etwa ihre Untreue die Treue Gottes aufheben?“ (3).
Ich formuliere diese Frage so um: „Beweist unsere Ungerechtigkeit, dass Gott auch ungerecht ist?“
Hebt unser Treuebruch Gottes Treue auf?[2]
Darauf antwortet Paulus: „Keineswegs! Vielmehr bleibt Gott wahrhaftig; dagegen sind alle Menschen Lügner; wie es im Alten Testament steht: <Damit du Recht behältst mit deinen Worten und siegst davon, wenn man mit dir rechtet.>“ (4-5; vgl. Psalm 51,6).
Manche Menschen sagen, dass sie wegen des schlechten Verhaltens der Christen an Gott nicht glauben können. Natürlich sind wir Christen für den Unglauben der Nichtchristen teilweise mitschuldig und erhalten dafür eine entsprechende göttliche Strafe. Aber Nichtchristen können uns ihre eigene Verantwortung für ihren Unglauben und ihre Sünde nicht abgeben. Jeder Mensch bleibt vor Gott selbstverantwortlich für seine eigene Tat.
Die dritte Frage lautet: „Wenn aber unsere Ungerechtigkeit die Gerechtigkeit Gottes ins Licht stellt, was sagen wir dann? Ist Gott – ich frage sehr menschlich – nicht ungerecht, wenn er uns dann wegen unserer Sünde bestraft?“ (5).
Man stellt Frage, ob Gott ungerecht sei, weil Gott durch unsere Ungerechtigkeit seine Gerechtigkeit ins Licht stellt und uns dennoch bestraft.
Gottes Gericht [3]
Paulus aber antwortet darauf: „Keinesfalls! Denn wie könnte sonst Gott die Welt richten?“ (6).
Gott ist absolut gerecht und seine Gerechtigkeit wird mitten der Ungerechtigkeit der Menschen noch deutlich sichtbar. Weil Gott selbst absolut gerecht ist, kann er sündige Menschen richten.
Nun stellt man die vierte Frage: „Denn so die Wahrheit Gottes durch meine Lüge herrlicher wird zu seinem Preis, warum sollte ich denn noch als ein Sünder gerichtet werden?“ (7).
Macht meine Lüge Gott herrlicher?[4]
Heute behaupten manche Leute: "Je mehr ich sündige, desto mehr Gnade empfange ich." Mit dieser Logik sündigen sie hemmungslos und nutzen die göttliche Gnade aus.
Darauf antwortet Paulus: „Gilt am Ende das, womit man uns verleumdet und was einige uns in den Mund legen: Lasst uns Böses tun, damit Gutes entsteht? Diese Leute werden mit Recht verurteilt“ (8).
Mit dieser Antwort macht Paulus uns klar, dass wir Gottes Gnade nicht missbrauchen sollen. Denn Gott verdammt diejenigen, die seine Gnade absichtlich dazu gebrauchen, mehr zu sündigen, verdammt. Wir sollen die Gnade der Vergebung annehmen und uns aus dankbarem Herzen darum bemühen, nicht weiter zu sündigen.
Wie können wir Gott für seine Gnade dankbar bleiben und nicht weiter sündigen? Dadurch, dass wir darüber tief nachdenken, was Gott für uns getan hat. Er hat seinen Sohn geopfert, um uns zu erlösen.
Wenn wir seine Gnade tief annehmen und dafür dankbar sind, werden wir aus dankbarem Herzen vermeiden, zu sündigen. Natürlich können wir nie vollkommen sein wie Christus. Aber wir werden immer gerne Jesu Wunsch folgen und uns von der Sünde besser reinigen. Das nennt man den Prozess unserer Heiligung. So beten wir: „Führe uns nicht in Versuchung…“
2. Alle Menschen sind schuldig (9-20)
Paulus hat bisher Nichtgläubigen (1,18-32) und Gläubigen (2,1 - 3,8) geprüft. Er fragt nun: „Was sagen wir denn nun? Haben wir als Juden einen Vorzug?“ (9a).
Und er selbst gibt uns die Antwort:
„Gar keinen. Denn wir haben soeben bewiesen, dass alle, Juden wie Griechen, unter der Sünde sind, wie geschrieben steht: Es gibt keinen, der gerecht ist, auch nicht einen“ (9b-10).
Die Zusammenfassung bisheriger Prüfungen lautet also: Alle Menschen sind Sünder und befinden sich in Notsituation, in die Hölle verdammt zu werden. und kein Mensch kann uns davon retten.
Wir sind alle Sünder[5]
Unsere Taten, Worte und unser Trachten beweisen unsere Notsituation.
Über unsere Taten sagt Paulus:
„Alle haben sich von Gott abgewandt und sind dadurch für Gott unbrauchbar geworden. Da ist wirklich keiner, der Gutes tut, kein einziger“(12).
Und unsere Worte? Er sagt:
„Ihr Rachen ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen betrügen sie; und ihre Worte sind giftig. Ihr Mund ist voller Flüche und gemeiner Worte“ (13-14).
Und unsere Trachten? Er bezeugt:
„Sie sind schnell dabei, Blut zu vergießen; wo sie auftauchen, da entstehen Verwüstung und Elend. Den Weg zum Frieden kennen sie nicht, weil sie keine Gottesfurcht kennen“ (15-18).
Paulus gibt die Zusammenfassung seiner bisherigen Beobachtung in Versen 19-20 wieder:
„Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, damit allen der Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei, weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor Gott gerecht werden kann. Denn durch das Gesetz kommt man zur Erkenntnis der Sünde.“
Keine Ausrede vor Gott[6]
Durch das Gesetz können wir Sünde als Sünde erkennen (20), denn das Gesetz definiert, was falsch und was richtig ist. Das Gesetz hat aber in sich selbst die Kraft nicht, uns dabei zu helfen, das Gesetz einzuhalten. Vielmehr wirkt das Gesetz oft in uns als ein Anreger, das Gesetz zu übertreten.
Folgende Geschichte beschreibt das:
Eine Mutter hat im Kühlschrank eingekaufte Eiscreme gelassen und zu ihren Kindern gesagt: „Ihr sollt die Eiscreme nicht essen. Das macht euch dick.“ Aber ihr Verbot regt ihren Appetit an. Während der Abwesenheit der Mutter können die Kinder der Verlockung der Eiscreme nicht widerstehen.
Wir haben alle irgendein Gesetz gebrochen und können vor Gott keine Ausrede machen. Deswegen haben wir leider keine Chance, durch unsere Taten als Gerechte anerkannt zu werden.
Warum hat uns Gott dann das Gesetz gegeben?
Es ist wichtig, dass wir die Rolle des Gesetzes richtig begreifen.
Durch das Gesetz will Gott uns als erstes unsere Verlorenheit zeigen.
Wir sind sehr schnell, Ausreden für unsere Schuld zu finden. Alle Menschen sind Meister dieser Kunst.
Vielleicht können wir unsere Sünde vor den Menschen verheimlichen. Aber vor Gott können wir nichts verheimlichen. Deswegen werden wir vor Gott angesichts der Offenbarung unserer Sünde unseren Mund verschließen und auf das gerechte Urteil Gottes warten.
Das Gesetz zeigt unsere Verlorenheit und Gottes Gnade[7]
Durch das Gesetz will Gott uns als zweites auf die Gnade Christi hinweisen.
Das Gesetz führt uns zur Erkenntnis unserer Sünde und unserer Verlorenheit. Aber Gott hat keine Lust, uns zu verdammen. Vielmehr hat er Freude, uns zu vergeben und uns als seine Kinder anzunehmen. Darum weist Gott uns durch das Gesetz auf seine Gnade in Christus Jesus hin, denn er möchte uns gerne vergeben und uns als seine Kinder segnen.
Wie können wir Vergebung erfahren und Gottes Kinder werden?
Dadurch, dass wir aufgrund der Gesetze unsere Verlorenheit erkennen und das Gnadenangebot Gottes in Jesus Christus dankend annehmen.
Die Bibel besteht nicht nur aus dem Alten Testament sondern auch dem Neuen Testament. Das Alte Testament gibt uns Gottes Gesetz bekannt und verheißt das Kommen Christi. Das Alte Testament will sagen, dass wir Sünder sind und auf den Christus warten sollen. Das Neue Testament gibt uns das Kommen Christi und Gottes Gnade bekannt, sodass wir durch Jesus Christus die Vergebung und die Kindschaft Gottes empfangen.
Gesetz, der Hinweis auf die Gnade Gottes[8]
Alle Menschen müssen einmal sterben und danach vor Gott gerichtet werden (Hebr. 9,27). Wenn wir schon vor göttlichem Gericht stehen würden, wären wir zu spät dafür, die Vergebung zu empfangen. Weil Jesus Christus gekommen ist, haben wir nun eine gute Chance, vom Gericht Gottes befreit zu werden und Gottes Gnade zu erfahren. Wir sollen die Tatsache annehmen, dass Gott uns so sehr liebt und sogar seinen Sohn Jesus Christus für unsere Sünde geopfert hat. Wenn wir an Jesus Christus als Gottes Sohn und unseren Retter annehmen, vergibt Gott uns und nimmt uns als seine Kinder herzlich an.
Darum sagt Apostel Petrus:
„In keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ (Apg. 4,12).
Nur Jesus Christus kann uns von der Sünde befreien und uns das ewige Leben und das Himmelreich schenken. Wir brauchen nur Buße und Glauben an Christus als unseren Retter und Gottes Sohn. Das ist die Frohe Botschaft Gottes für alle Menschen.
Paulus sagt: „Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe jetzt ist der Tag des Heils!“ (2. Kor. 6,2).
Lasst uns Gottes Gnade annehmen und sie genießen. Halleluja!
[1] http://www.fotocommunity.de/photo/taufe-ete-55/17737614
[2] http://www.nuevodiarioweb.com.ar/sociedad/
[3] https://m.ngiyaw-ebooks.org/ngiyaw/worte_zum_tag/2009_11/20091108.htm
[4] http://www.bibifans.com/wp-content/uploads/2017/04/Faktencheck2-678x381.png
[5] https://www.youtube.com/watch?v=Q6Dr9fub_Fo
[6] http://abi.unicum.de/schule-a-z/auf-einen-blick/ungerechte-noten
[7] https://rkpreschool.files.wordpress.com/2013/04/the-lost-son.jpg
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