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Matthäus 2 1-12
Einleitung
Für manche ist Weihnachten die schönste Zeit des Jahres: Man trifft sich mit seinen Lieben, schmückt das Haus, man tauscht Geschenke aus und es gibt durchgehend leckeres Essen. Man freut sich auf gemütliches Zusammensein mit Freunden und Familie, backt Plätzchen oder besucht den Weihnachtsmarkt. Für andere bedeutet Weihnachten zusätzlichen Stress, da die Aufgabenliste bis zu den Feiertagen schier endlos erscheint und alles perfekt sein muss: Geschenke besorgen, Tannenbaum aufstellen, Essen machen, Planen von langen Fahrten zu den Eltern oder Großeltern. Und das alles, während man in der Schule, bei dem Studium oder im Beruf noch die letzten Arbeiten für das Jahr abschließt. Auch in der Geschichte, die wir gelesen haben, nehmen die Weisen einen riesigen Aufwand auf sich, um Weihnachten zu feiern: Sie treten eine gefährliche Reise von über 2000 km an, um dem Herrn Jesus Geschenke zu bringen und ihn anzubeten. Wir haben das Bild von den drei Weisen aus dem Morgenland oft gesehen, was stimmt daran nicht? -> Bild
Es ist eigentlich kein Stall, denn die Geschichte spielt nach der Geburt Jesu. Aber wir können daraus sehr gut die Bedeutung von Weihnachten erkennen: Jesus wird beschenkt, aber letztendlich ist ER das größte Geschenk Gottes an uns.
Gebet.
Hauptteil
Wir befinden uns in der Herrschaftszeit des Königs Herodes des Großen, ca. 2 Jahre nachdem Jesus geboren war. In dieser Zeit beobachteten Weise aus dem Morgenland den Nachthimmel und entdeckten dabei einen besonderen Stern. Sie waren wahrscheinlich Mitglieder einer persischen Priesterkaste, die sich mit Sternkunde und Astrologie befassten und berieten den König von Persien. Daher konnten sie dieses Himmelsphänomen richtig deuten: Ein König war geboren worden! Und es war nicht irgendein König, sondern der König der Könige! Sie wurden von großer Freude erfüllt und bereiteten sofort eine Karawane vor, um sich auf den weiten Weg nach Israel zu machen. Denn entgegen der allgemeinen Vorstellung waren es nicht drei Weise, die loszogen, sondern eine unbestimmte Anzahl an Weisen mit Begleitern und Soldaten, die sie auf der gefährlichen Reise schützen würden. Denn schließlich nahmen sie auch teure Geschenke aus ihrem Land mit. Die ganze Karawane folgte dem Stern, der vor ihnen herzog. Über den Stern von Betlehem gibt es viele Theorien: Einige sprechen von einem Kometen, andere von einer Konjunktion von Jupiter und Saturn und zuletzt wird das Phänomen auf eine Supernova zurückgeführt, die sich in dieser Zeit ereignet haben sollte. Doch unabhängig von der Erklärung erfüllt der Stern seinen Zweck: Er führt die Karawane, bis sie schließlich Jerusalem erreichen.
In Jerusalem regiert der König Herodes. Als er die große Karawane sieht, erschrickt er sehr. Hatte er etwas verpasst? Was war der Grund für dieses Spektakel? Er mochte Überraschungen ganz und gar nicht. Vor allem, als er hörte, weswegen die Weisen gekommen waren: Der König der Juden ist geboren und sie wollen ihn anbeten? In seinem Inneren brodelt es. Wir wissen aus Geschichtsberichten, das Herodes der Große äußerst eifersüchtig war und jeden, der ihm in irgendeiner Weise Konkurrenz machen konnte, umbringen ließ. Selbst seine Mutter und zwei seiner Söhne fielen seiner Eifersucht zum Opfer, die vor nichts Halt machte. So machte er gute Miene zum bösen Spiel und täuschte vor, auch den neugeborenen König anbeten zu wollen. Auf diese Weise wollte er das Baby ausfindig machen und es töten, bevor es eine Gefahr für seine Herrschaft werden konnte. Daraufhin ruft er die Schriftgelehrten und Hohepriester zusammen, um sie um Rat zu den Prophetien über die Ankunft Christi zu fragen. Diese kannten die Tora in und auswendig und nannten ihm ohne großes Nachdenken den Vers aus Micha Kapitel 5: „1 Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Tausenden in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.“ Der Herr soll in Bethlehem geboren werden! Betlehem bedeutet Haus des Brotes oder auch Haus des Fleisches. Ein kleiner unbedeutsamer Ort soll der Geburtsort des Messias werden! Auch für den Stern finden wir eine Prophetie in 4. Mose Kapitel 24, Vers 17: „Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen…“. Die Schriftgelehrten und Hohepriester kannten die Prophetien und sahen alle Zeichen dazu mit eigenen Augen. Aber im Gegensatz zu den Weisen machen sie sich nicht auf den Weg, um den König zu finden. Vielmehr noch lehnten sie es ab, etwas damit zu tun zu haben und bleiben hochmütig in ihren Hallen in Jerusalem sitzen.
Schließlich erreichen die Weisen ihr Ziel: ein einfaches Haus, kein Palast oder Tempel, in dem sie das Kind fanden. Aber das störte sie nicht, im Gegenteil: sie waren hocherfreut und fielen nieder und beteten das Kind an. Sie legten ihre teuren Geschenke vor, die eine große Bedeutung für das Leben Jesu haben: Gold, Weihrauch, und Myrrhe.
Gold war das Zeichen seiner Königsherrschaft. Somit wurde erfüllt, was in Psalm 72 Versen 10-15 prophezeit worden war: „Die Könige von Tarsis[5] und von den fernen Inseln werden ihm Geschenke bringen, und auch die Herrscher von Saba und Seba[6] werden ihm Abgaben entrichten. … Lang lebe der König! Man bringe ihm Gold von Saba! Man bete allezeit für ihn und wünsche ihm Glück und Segen den ganzen Tag!“ Wir lesen die Geschichte im 2. Kapitel vom Matthäus-Evangelium. Matthäus legt seinen Fokus von Anfang an darauf, Jesus als den versprochenen König darzustellen.
Weihrauch ist luftgetrocknetes Gummiharz, das von Bowellia-Weihrauchbäumen gewonnen wird. Es erinnert an den Tempeldienst und steht für seine Gottheit und Heiligkeit. Auch Weihrauch wurde bereits in Jesaja Kapitel 60 Vers 6 angekündigt: „Sie werden aus Saba alle kommen, Gold und Weihrauch bringen und des HERRN Lob verkündigen.“
Zuletzt steht Myrrhe zum einen für sein späteres Wirken als Heiler und Arzt, da es schon seit der Antike zu medizinischen Zwecken eingesetzt wurde. Zum anderen symbolisiert es das Leiden, Sterben und Begräbnis Jesu. Myrrhe ist auch aromatisches Gummiharz von Commiphora aus der Familie der Balsambaumgewächse. Wir lesen zu diesem Geschenk den Vers 6 aus Hohelied Kapitel 3: „Wer ist die, die heraufsteigt aus der Wüste wie eine Rauchsäule, wie der Duft von Myrrhe, Weihrauch und allerlei Gewürz des Krämers?“
Wir erkennen darin Gottes Souveränität und Handeln, es geschieht alles genauso, wie Gott es geplant hatte. Gott bestätigt mit diesen Geschenken die Rolle seines Sohnes. Er ist vollkommen Mensch und vollkommen Gott, ein König, Hohepriester und Messias. Zuvor hatten ihn die Engel gelobt, nun kommen die Weisen aus einem fernen Land, um ihm die Ehre zu geben. Die ganze Schöpfung sollte sich an der Geburt Jesu erfreuen! Gott begleitet die Weisen auch nach ihrer Abreise, er führt sie nicht zu Herodes, sondern an Jerusalem vorbei zurück nach Persien. Damit bleibt der Aufenthaltsort von Jesus geheim. Wir lesen in den weiteren Versen, wie Gott Maria, Josef und Jesus nach Ägypten führt, um dem Zorn von Herodes und den schrecklichen Kindermorden in Betlehem zu entgehen. Denn nicht Herodes bestimmt die Weltgeschichte, sondern Gott. Nachdem Herodes gestorben war, kehrte die Familie nach Nazareth in Judäa zurück.
Abschluss
In dieser Geschichte erkennen wir, dass Israel Jesus von Anfang an abgelehnt hatte. Jesus, der als Gottes Sohn seine Herrlichkeit abgelegt hat, um als Mensch auf die Erde zu kommen, wird von seinem eigenen Volk verworfen. Aber Gott hat schon einen anderen Plan und schickt Heiden aus einem fremden und weit entfernten Volk her, um seine Ankunft zu feiern und zu würdigen. Dieses Ereignis ist ein Zeichen für die zukünftige Völkerwallfahrt, bei der Menschen aus allen Ländern der Erde zu Jesus kommen, wie es im Buch der Offenbarung in Kapitel Verse 9-10 beschrieben steht: „9 Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und mit Palmzweigen in ihren Händen, 10 und riefen mit großer Stimme: Das Heil ist bei unserm Gott, der auf dem Thron sitzt, und bei dem Lamm!“ Die Weisen brechen auf und finden voller Freude ihren Herrn, während die Schriftgelehrten und Hohepriester kalt und passiv bleiben.
Wir lernen aus dem Bibeltext, dass wir zwei Dinge brauchen, um ein gutes Glaubensleben führen zu können: Das Studieren der Bibel und eine richtige Herzenshaltung voller Demut. Es reicht nicht aus, die Worte Gottes zu kennen, aber nicht danach zu leben. Oder auf der anderen Seite, für Gott aktiv zu werden, aber nicht zu wissen, wer er ist oder welchen Plan er für uns hat. Darum die Frage an uns: Folgen wir Gott mit ganzem Herzen nach und geben der Bibel die höchste Priorität in unserem Leben? Ich merke oft selbst, wie ich in beiden Bereichen schwach bin. Ich verlasse mich auf mein Bibelwissen und vernachlässige das aktive Bibellesen, wo Gott in mein Leben sprechen möchte. Oder aber ich lese in der Bibel und vergesse dann schnell wieder, was ich dort an Wahrheiten erkannt habe, und es kommt im Alltag nicht zur Anwendung. Besonders in der Adventszeit ist man häufig mit Geschenkekäufen, Weihnachtsfeiern, Vorbereitungen für Familien- und Verwandtentreffen oder Urlaubsreisen beschäftigt. Wir aber wollen uns auf den Kern von Weihnachten besinnen:
An Weihnachten feiern wir die Ankunft unseres Herrn auf der Erde. Gott war es nicht egal, dass wir in Schuld und Sünde verloren gehen. Er selbst wird Mensch, um uns gleich zu werden und Gemeinschaft mit uns zu haben. Schließlich nimmt er unsere Schuld und unsere Sünde durch seinen Tod am Kreuz auf sich, damit wir frei sein können und in Ewigkeit mit Gott verbunden sind. Wir lesen in 1. Johannes Vers 9: „Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“ Wir wollen dieses große Geschenk annehmen.
Die Weisen schenken Jesus teure Geschenke, aber Jesus ist eigentlich das größte Geschenk an die Menschen! Wir können ihm nichts bringen, doch nimmt er uns gerne als seine Kinder an. Aus dieser Dankbarkeit wollen wir als Christen leben. Aus dieser Dankbarkeit wollen wir auch anderen eine Freude machen und das Geschenk nicht für uns behalten. Lasst uns auch für andere Menschen ein „Stern über Bethlehem“ sein, ein Wegweiser und ein Licht zu Jesus. Besonders in dieser dunklen Zeit sind viele um uns herum einsam und traurig. Lasst uns diese Menschen einladen, unsere Freude mit Ihnen teilen und ihnen von Jesus erzählen. Ich wünsche euch eine gesegnete Weihnachtszeit, voller Freude und Wärme im Herrn Jesus. Amen!
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