|
19. Februar 2012
Notsituation und Gottes Werk
1. Mose 41,47 – 42,38
Leitvers 41,57: „Und alle Welt kam nach Ägypten, um bei Josef zu kaufen; denn der Hunger war groß in allen Landen.“
Wegen der Hungersnot zieht Jakob mit seinen Söhnen nach Ägypten um. Die Hungersnot diente zum ersten Wendepunkt dafür, dass aus einer Familiengeschichte eine Volksgeschichte Israels wurde. Der zweite Wendepunkt ist der Auszug der Israeliten aus Ägypten. Die beiden Wendepunkte sind jeweils mit einer Notsituation verbunden, nämlich mit der Hungersnot und der Unterdrückung.
Weltliche Nachrichten erzählen uns meistens nur über die oberflächlichen Geschehnisse. Die Bibel berichtet uns aber, wie Gott eine schwierige Lage oft als Gelegenheit für sein großes Erlösungswerk gebraucht.
Wir wollen heute das Werk Gottes in einer Notsituation kennen lernen.
1. Die Hungernot und Josef (41,47-57; 47,13-26)
Zunächst gab es in Ägypten und in der Welt sieben fette Jahre. Normalerweise glaubt man in guten Jahren, dass die gute Zeit endlos andauern würde. Deswegen geht man mit Nahrungsmittel verschwenderisch um.
Aber Josef bereitete auf die zukünftigen mageren Jahre vor. Er sammelte alles restliche Getreide und speicherte es für die mageren Jahre auf.
Nach den fetten sieben Jahren begannen die mageren sieben Jahre. Und Josef verkaufte das aufgespeicherte Getreide zunächst für Geld und danach für Tiere. Als das Volk weder Geld noch Tiere hatte, verkaufte Josef Getreide für ihren Acker.
So wurde aller Acker des Landes zum Eigentum des Pharao. Dadurch wurde die Herrschaft des Pharao gestärkt. Im Altertum gab es etwa drei Säulen der Macht: Armee, Acker und Steuer. Wem der Acker gehörte, das entschied oft die Stärke einer Nation. Wenn der Acker den Fürsten gehörte, war die Macht der Fürsten gegenüber dem König stark. Wenn der Acker dem König gehörte, war die Herrschaft des Königs stark.
Dass Josef mit dem Getreide allen Acker Ägyptens für den Pharao kaufte – das bedeutet, dass Josef das Königtum des Pharao stärkte. Josef war aber kein machtsüchtiger Politiker. Er gab dem Volk Samen, damit es dem Pharao 20 Prozent des Ertrags abgeben sollte (47,24). Die Abgabe von 20 Prozent der Ernte ist nicht viel. In Deutschland beträgt der aktuelle Steuersatz[1] bis zu einem jährlichen Einkommen von 25.000 Euro 23 Prozent und bis zu einem Einkommen in Höhe von 51.000 Euro 33,5 Prozent. Die Abgabe von 20 Prozent war also ein angemessener Steuersatz.
Durch die Weisheit Gottes rettete Josef das Volk von der Hungersnot, stärkte die Herrschaft des Pharao und stabilisierte das Land. So konnte alles Volk in Frieden leben.
Gott gebrauchte diese Hungersnot auch für sein Erlösungswerk bedeutsam. Vor dieser Hungersnot gab Gott dem Pharao Träume von Kühen und Ähren und förderte Josef zum Bundeskanzler Ägyptens. Gott gebrauchte Josef auch dazu, seine Brüder von der Hungersnot zu retten. Seine Brüder konnten im fetten ägyptischen Land zu einem Volk heranwachsen. Sie waren alle zunächst 70 Mann. Aus diesen 70 Männern wurde nach 400 Jahren ein großes Volk. Unser Gott hat diese Hungernot gebraucht, um seine Leute zu einem großen Volk zu machen. Gott ist wunderbar.
Als ich etwa 10 Jahre alt (Anfang 1960er Jahren) war, litt Korea unter Mangel an Nahrungsmittel. Im Frühling mangelte es an Nahrungsmittel. Damals war die Einwohnerzahl Südkoreas etwa 25 Millionen und 70 Prozent der Bevölkerung waren Bauer. Heute beträgt sie etwa 50 Millionen und nur 7 Prozent der Bevölkerung sind Bauer[2]. Wegen dieser Armut war Esther nach Deutschland gekommen, um Geld zu verdienen. Und sie begegnete hier Jesus. Heute kennt Korea keine Hungernot, sondern die Diät ist gefragt. Man nennt verschiedene Gründe für das Wachstum Koreas. Der entscheidende Grund besteht darin, dass Gott durch das Evangelium Korea gesegnet hat. Im 19. Jahrhundert vergossen 10.000 katholische Christen ihr Blut für das Evangelium. Und 1885 öffnete Korea die Tür für das Evangelium weit. Aber Korea wurde 1910 durch Japan besetzt. Die Besetzung Koreas durch Japan war für alle Koreaner sehr schmerzlich, insbesondere für Christen, weil Japan alle Koreaner zwangen, ihren japanischen Kaiser anzubeten. Viele Christen mussten als Märtyrer sterben. Aber Gott gebrauchte diese Besetzung dazu, dass das Evangelium in die Herzen der Koreaner drang wie eine osmotische (durchdringende) Wirkung.
Als Koreaner wegen des katastrophalen Koreakriegs von 1950-1953 nochmals hoffnungslos wurden, schenkte Gott ihnen durch das Evangelium neue Hoffnung. Wegen dieser Hoffnung wuchs die Zahl der Christen nach dem Koreakrieg in 50 Jahren von 3 Prozent auf 18 Prozent. Auch die Zahl der koreanischen Katholiken wuchs stets und ist heute ungefähr 10 Prozent der Bevölkerung[3].
Und heute arbeiten ca. als 5000 koreanische Missionare in China. Man sagt, dass koreanische Christen mit den chinesischen Christen für die Weltevangelisation mitwirken sollen. Das sagt auch Bruder Yun, der Verfasser der beiden Bücher „The Heavenly Man“ und „Back to Jerusalem“, bei seinem Vortrag in einer koreanischen Kirche in Los Angeles.
Wir können nur durch das Evangelium anderen, die uns schuldig sind, ihre Schuld vergeben und sie herzlich lieben. Nur in Jesus Christus sind eine echte Versöhnung und Freundschaft möglich. Dass das Evangelium in China und in der Welt mächtig verkündet wird, das ist sehr ermutigend. Das kann die Weltgeschichte verändern.
2. Josef führt die Brüder zur Buße
Diese Bibelgeschichte ist anders als normale Geschichte, denn diese Geschichte erzählt uns von der Buße und Vergebung.
Josef sah, dass seine Brüder sich vor ihm niederknieten. Natürlich konnten die Brüder sich kaum vorstellen, dass Josef, den sie vor 20 Jahren als Sklave verkauft hatten, als Bundeskanzler Ägyptens vor ihm stand. Aber Josef erkannte sie und erinnerte sich an seine früheren Träume. In seinen jugendlichen Träumen hatten sich die Garben der elf Brüder vor der Garbe Josefs geneigt. Und er hatte auch elf Sterne und Mond und Sonne sich vor ihm neigen gesehen.
Normalerweise hatte Josef zwei Wahlmöglichkeiten. Er könnte die Brüder für ihre böse Tat hart bestrafen oder sie mit Freude empfangen.
Josef behandelte aber seine Brüder etwas anders. Obwohl er sie liebte, wollte er sie zur Buße führen. Darum beschuldigte er sie für Spionage. Die Brüder entsetzten sich und widersprachen ihm: „Nein, mein Herr! Deine Knechte sind gekommen, um Getreide zu kaufen. Wir sind alle Söhne eines Mannes: Wir sind redlich und deine Knechte sind nie Kundschafter gewesen“ (42,10.11).
Aber Josef sagt: „Seid ihr redlich, so lasst einen eurer Brüder gebunden liegen in eurem Gefängnis; ihr aber zieht hin und bringt heim, was ihr gekauft habt für den Hunger. Und bringt euren jüngsten Bruder zu mir, so will ich euren Worten glauben, sodass ihr nicht sterben müsst“ (19.20).
Diese zehn Brüder waren Josefs Halbbrüder, die von anderen Müttern geboren wurden. Deswegen liebten die Brüder anfangs einander nicht. Sie hassten insbesondere Josef, weil ihr Vater Josef und Benjamin besonders liebte. Auch Josefs Träume von Garben und Sternen trugen ihrem Hass bei.
In der Welt ist solch eine Geschichte normal.
Samsung wurde von Byeung-Cheol Lee gegründet. Der Gründer von Samsung vererbte seinem dritten Sohn, Kun Hee Lee, seine Hauptfirma. In Korea wird der älteste Sohn beleidigt, wenn der Vater dem jüngeren das Hauptvermögen vererbt. Damit war Mang Hee Lee, der erste Sohn, nicht einverstanden. Zur Zeit gibt es einen Rechtstreit über ein Vermögen von etwa ein Billionen Euro, obwohl diese Summe für Samsung bedeutungslos ist. Der jetzige Chef von Samsung, Kun Hee Lee, hat nur einen einzigen Sohn.
Die Brüder Josefs taten im Laufe ihres Wachstums Buße für ihren Bruderhass und wurden alle einträchtig. Wegen dieser Einträchtigkeit konnten sie einmütig sein und als ein Volk Gottes heran wachsen. Für ihre brüderliche Einträchtigkeit spielten ihre Buße und die vergebende Liebe Josefs wichtige Rolle.
Wir sind alle mit irgendeiner Schuld beladen. Es gibt keinen einzigen Menschen ohne Schuld. Gott hat Jesus Christus für unsere Schuld geopfert. Wir sollen vor Gott unsere Schuld bekennen und seine Vergebung durch Jesus Christus dankbar annehmen. Wir können dadurch Vergebung empfangen, wie schlimm unsere Schuld auch sein mag.
Ich habe euch schon mal von Dr. Hajin Choi erzählt. Er wurde als ein Kind der sehr gläubigen Eltern geboren. Als er aber wegen der Schule ab Gymnasium von seinen Eltern getrennt wohnen musste, begann er zu rauchen und zu trinken. Er besuchte nach dem Gymnaium eine technische Uni namens KAIST in Daejeon, wurde Chemie-Dr. und arbeitete als weltbekannter Forscher. Weil er von Kind auf vielmals die Predigt über Genesis 12 gehört hatte, wurde er schläfrig, wenn man über Abraham predigte. Er lass dann über Terach in Gen 11,31.32. Terach lebte 205 Jahre lang und starb. Durch diesen Vers erkannte er, dass jeder Mensch schließlich sterben muss. Er tat Buße für seinen Unglauben und nahm das Evangelium persönlich an. Sein Leben wurde verändert. Seine Forschung war kein Lebensziel mehr. Er wollte nach China als Missionar gehen. Zunächst war seine Frau ganz dagegen. Sie tat aber Buße, weil sie sich daran erinnerte, dass sie in ihrer Schulzeit nach der Predigt über Jona vor Gott Gelübde abgelegt hatte, nicht gegen den Willen Gottes zu handeln wie Jona. Weil seine Frau zustimmte, flog er mit seiner Familie nach China als Missionar. Dort sah er, dass es gesetzlich verboten war, den unmündigen Schülern das Evangelium zu verkünden. Darum gründete er dort Gymnasium und führt die Schüler durch seine Demut zum Glauben an Jesus Christus.
Gott fügt alle Ereignisse dazu, alle Menschen in der Welt zum ewigen Leben zu führen. Wie Bruder Yun von „The Heavenly Man“ sagte, sollen Korea und Chian für die Weltmission zusammen wirken. Nicht nur Korea, sondern Deutschland, USA, Indien und ganze Christenheit sollen für die Weltevangelisation zusammen wirken.
[1] http://www.gehaltsvergleich24.de/steuersaetze.htm
[2] http://www.newsnjoy.or.kr/news/articleView.html?idxno=36925
[3] http://radio.sungrak.or.kr
|